Klimaneutraler Stahl: Umweltminister Meyer besucht Salzgitter AG
Umweltminister Christian Meyer besucht heute die Salzgitter AG, die bald mit Wasserstoff "grünen Stahl" kochen will. Zuletzt hatte Friedrich Merz das als wenig realistisch kritisiert. Aber Meyer sagt: Doch, das geht.
Salcos heißt das Projekt der Salzgitter AG, das einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Niedersachsen leisten soll. Während des Besuches von Christian Meyer, Umwelt- und Energieminister (Grüne), will die Salzgitter AG über den Fortschritt der Bauarbeiten informieren. Salcos steht für "Salzgitter Low CO2 Steelmaking" - das Projekt soll die Stahlproduktion transformieren und klimaneutral machen, indem grüner Wasserstoff verwendet wird. Bund und Land beteiligen sich mit insgesamt rund einer Milliarden Euro an dem Projekt.
Friedrich Merz: Wo soll der Wasserstoff herkommen?
Der Besuch von Meyer findet statt vor dem Hintergrund von Aussagen des CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, mit denen er zuletzt eine Diskussion um die Realisierbarkeit einer klimaschonenden Stahlproduktion ausgelöst hatte. Während bei der Salzgitter AG der Bau der Anlagen für eine Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff laut niedersächsischem Umweltministerium bereits in vollem Gange ist, erklärte Merz: "Ich glaube persönlich nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird." Bei einer Betriebsrätekonferenz der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) in Nordrhein-Westfalen stellte er das gesamte Unterfangen in Frage: "Wo soll der Wasserstoff denn herkommen? Den haben wir nicht."
"Investitionsrisiko für 10.000 Arbeitsplätze in Niedersachsen"
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer weist Merz' Kritik auf NDR Nachfrage zurück: "Wer nicht an grünen Stahl glaubt, befördert damit das Ende der Stahlproduktion in Deutschland. Friedrich Merz wird damit zum Investitionsrisiko für 10.000 Arbeitsplätze in Niedersachsen". Das gelte nicht nur für die Stahlproduktion, sondern auch für andere Bereiche, wie die Wind- oder Automobilbranche, die bei der Herstellung von Windrädern oder Elektroautos auf Klimaneutralität setzen, so Meyer.
Stahl: Herstellung verursacht hohe CO2-Emissionen
Die Stahlerzeugung der Salzgitter AG ist mit jährlich etwa acht Millionen Tonnen CO2-Emissionen alleine für circa zehn Prozent der niedersächsischen und über ein Prozent der deutschlandweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Salcos soll diese Umweltbelastung drastisch senken. Die erste Anlage in Salzgitter soll 2026 in Betrieb gehen.