Kampfmittelräumung: Gefährliche Altlasten im Wald
Die Sanierung eines Waldgebiets im Landkreis Helmstedt steht kurz vor dem Abschluss. Seit 2020 haben Experten das Gelände durchkämmt - und Dutzende Tonnen Kampfmittel gefunden.
Mehr als 70 Tonnen an Munition, Granaten, Minen sowie kistenweise Reizgas wurden bislang aus dem Boden geholt. Die Altlasten stammen aus der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt "Muna" in Lehre, die im Zweiten Weltkrieg für die Wehrmacht produziert hat. Nach Kriegsende hatten britische Truppen die Reste davon im Boden vergraben. Ursprünglich sollten die Arbeiten auf dem achteinhalb Hektar großen Areal Ende 2022 abgeschlossen sein. Durch die Menge der Funde verzögerten sie sich aber. Nun soll im Mai die Räumung des Gebiets, das im Besitz der Niedersächsischen Landesforsten ist, abgeschlossen sein.
Krebserregende Stoffe können ins Trinkwasser gelangen
Der Großteil der Funde wird abtransportiert. Manche Munitionsteile sind aber so verrottet, dass sie vor Ort gesprengt werden müssen. Die Munition werde gefährlicher, je länger sie liegt, sagte Ralf Kremeike von den Landesforsten. Dabei gehe es weniger um eine Explosionsgefahr, sondern um gesundheitsgefährdende und krebserregende Stoffe, die beim Verrotten des Sprengstoffs in das Trinkwasser gelangen könnten. "Auch deswegen sollten wir das beräumen", sagte Kremeike dem NDR in Niedersachsen.
Saniertes Gelände wird in Teilen wieder bewirtschaftet
1,7 Millionen Euro kostet die Räumung insgesamt. 80 Prozent übernimmt das Land, einen weiteren Teil der Bund. Das sanierte Gelände soll anschließend teilweise wieder bewirtschaftet werden. Bombentrichter sollen mit Wasser gefüllt und sich selbst überlassen werden. So könnten sie unter anderem dem streng geschützten Kammmolch als Laichgewässer dienen, hieß es.