Ausgebrochenes Rind läuft auf Gleise und wird von Zug erfasst
Auf einer Bahnstrecke bei Goslar hat ein Regionalzug ein Rind erfasst und getötet. Das Tier gehört zu einer Herde, die bereits vor Monaten ausgebüxt ist. Die Kollision hat Folgen für den Bahnverkehr.
Züge, die auf der Strecke bei Vienenburg unterwegs sind, sollen in dem Bereich Schritttempo fahren. Das hat die Deutsche Bahn veranlasst, wie die Bundespolizei am Freitag mitteilte. Die Tempobeschränkung gilt allerdings zunächst nur bis Freitagabend, 18 Uhr. So lange haben die Behörden dem Halter Zeit gegeben, die nun noch aus 14 Tieren bestehende Herde einzufangen. Dies erfolge "um drohenden weiteren Schaden für Mensch, Tier und den Bahnverkehr abzuwenden", so ein Sprecher der Bundespolizei.
Ausgebüxte Rinder: Halter hält sich für überfordert
Ob dies gelingt, erscheint zweifelhaft: Der Halter, ein 52-jähriger Mann aus Sachsen-Anhalt, hat laut Bundespolizei selbst eingeräumt, mit der Situation überfordert zu sein. Er habe eine Abschussgenehmigung beantragt, hieß es. Unabhängig vom Verlauf der Einfangaktion hat die Bundespolizei ein Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.
Tiere seit Juni unterwegs - mehrere Sichtungen an Gleisen
Bei Stadt und Landkreis Goslar war der Fall bis Freitag nicht bekannt. Das Amt würde erst bei einer Gefahr oder bei Tierwohlgefährdung eingreifen, sagte ein Kreissprecher auf Anfrage des NDR Niedersachsen. Die Herde aus zunächst 15 Tieren ist nach Informationen des NDR bereits im Juni ausgebrochen und seitdem in freier Wildbahn unterwegs. Seit Monaten würden sich immer mal wieder Lokführer melden, dass wieder ein Rind in der Nähe der Gleise steht, sagte der Bundespolizeisprecher dem NDR. Dann fahre eine Streife dorthin, das Rind sei aber in den meisten Fällen schon wieder weg.
Zug rammt Rind: Strecke zeitweise gesperrt
Anders am vergangenen Donnerstag, als ein Erixx-Zug gegen 6.30 Uhr trotz Schnellbremsung das auf den Gleisen stehende Rind erfasste. Der Streckenbereich nahe Vienenburg war danach für mehrere Stunden gesperrt. Der Unfall endete für den Zug und die Passagiere glimpflich: Der Zug wurde leicht beschädigt, konnte aber weiterfahren. Reisende seien nicht verletzt worden, hieß es. Das erfasste Rind konnte zunächst noch weglaufen, starb aber wenig später nahe des Gleisbereichs.