Spendenlauf und Protest gegen "Querdenker"-Demo in Göttingen
Am Samstag wollen zum vierten Mal sogenannte Querdenker in Göttingen demonstrieren. 2.000 Teilnehmende sind angemeldet, die Polizei rechnet mit rund 500. Deutlich größer könnte der Gegenprotest ausfallen.
Das Göttinger Bündnis gegen Rechts hat vier Demonstrationen in der Göttinger Innenstadt gegen die sogenannten Querdenker angemeldet. Die Polizei rechnet dabei mit einer ähnlich hohen Teilnehmerzahl wie in den vergangenen Jahren, also rund 2.000. Dem Bündnis gehören Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Kultureinrichtungen, linkspolitische Gruppen und Parteien an - darunter die SPD, die Grünen, die Linke und die PARTEI aus Göttingen. Das Bündnis schließt sich mit dem Protest der bundesweiten Kampagne "Bleibt stabil" an. Nach eigenen Angaben handelt es sich dabei um einen Zusammenschluss engagierter Personen, Organisationen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft.
Spendenlauf für zivilgesellschaftliche Projekte
Eine Gruppe von Göttinger Bürgerinnen und Bürgern hat außerdem einen besonderen Spendenlauf organisiert. "Für alle 400 Meter, die die Rechten am 01.02.2025 in Göttingen auf ihrer geplanten Route laufen sollten, sammeln wir Spenden für das Netzwerk Polylux zur Stärkung der Zivilgesellschaft im Osten", sagte Gregor Dreizehnter, einer der Organisatoren des sogenannten Sponsorenlaufs, dem NDR Niedersachsen. Nach dem Wochenende soll die erlaufene Summe öffentlich bekannt gegeben werden. Die Idee stamme von Protesten gegen die früheren Rudolf-Heß-Gedenkmärsche von Neonazis im bayerischen Wunsiedel.
"Querdenker" beklagen Blockaden bei Demos in Göttingen
Die sogenannten Querdenker mobilisieren unter dem Motto "Neuwahlen, die Chance zur Veränderung?" für einen nach eigener Aussage demokratischen Dialog nach Göttingen. Auf ihrem Telegram-Kanal beklagen die Organisatoren, dass sie in Göttingen bei Demonstrationen immer wieder behindert werden. In den vergangenen Jahren etwa durch Blockaden oder brennende Barrikaden. Mitorganisator der "Querdenken"-Demo ist erneut Marcus Fuchs von den als rechtsextrem eingestuften Freien Sachsen. Über Fuchs schreibt der sächsische Verfassungsschutz, er trete in Dresden mit Rednern rechtsextremistischer Parteien auf, die "als Verbündete im Kampf gegen das in diesen Kreisen verhasste politische System angesehen" würden.
Göttinger Bündnis kritisiert Union und FDP für Abstimmung mit AfD
Das Göttinger Bündnis gegen Rechts bezeichnet die "Querdenker" wiederum als "gefährliche Mischung" aus Wissenschaftsfeinden, Demokratiegegnern, "Reichsbürgern", Esoterikern und extrem Rechten. Kritik äußert das Bündnis aber auch an der gemeinsamen Abstimmung von Union, FDP und AfD im Bundestag in der Migrationsdebatte. "Wir haben immer gesagt, wir gehen an diesem Tag nicht nur gegen Querdenken-Akteure von extrem bis diffus auf die Straße", sagte Agnieszka Zimowska, Vorsitzende des DGB Südniedersachsen-Harz dem NDR Niedersachsen. Es gehe auch darum, das aktuelle politische Geschehen zu begleiten.