Zahl der gesprengten Geldautomaten geht in Niedersachsen zurück

Stand: 28.08.2023 13:03 Uhr

In Niedersachsen sind in diesem Jahr bisher weniger Geldautomaten gesprengt worden als im Vorjahreszeitraum. Bis Mitte August hat sich die Zahl mehr als halbiert.

Laut Angaben von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) zählte die Polizei bis Anfang dieser Woche 20 entsprechende Taten. Im gleichen Zeitraum 2022 waren es demnach 46 Geldautomaten-Sprengungen. Man sei auf einem guten Weg, sagte Behrens NDR Niedersachsen.

Sprengung von Geldautomaten nimmt ab: Lob für Polizei und Justiz

Unter anderem Polizei und Justiz hätten sich besser aufgestellt. Behrens verwies darauf, dass in der Justiz verstärkt entsprechenden Delikten nachgegangen werde. Anfang des Jahres wurde etwa in Osnabrück von der Staatsanwaltschaft eine Zentralstelle für Geldautomatendelikte eingerichtet. Die Innenministerin verwies zudem auf mehrere Fahndungserfolge der Polizei bei Geldautomatensprengungen in den vergangenen Monaten. Das schrecke Täter ab, betonte sie. Außerdem kontrollieren die Ermittler laut Innenministerium verstärkt Einfallstraßen aus den Niederlanden, wo die Täter meistens herkommen.

Videos
Die Innenministerin Behrends. © Screenshot
5 Min

Gesprengte Geldautomaten: Präventionsmaßnahmen gefordert

Innenministerin Behrends und Vertreter der großen Finanzhäuser haben beraten, wie man Sprengungen künftig verhindern kann. (18.04.2023) 5 Min

Sparkassenverband: Viele Geldautomaten besonders gepanzert

Auch die Banken würden die Automaten besser sichern, sagte ein Ministeriumssprecher. Laut Angaben des Sparkassenverbands sind viele Geldautomaten mittlerweile besonders gepanzert. Für besonders effektiv hält der Verband nächtliche Schließzeiten. Viele Automaten sind nachts - der bisherigen Haupttatzeit bei Geldautomatensprengungen - nicht mehr erreichbar. Das machen die Banken momentan freiwillig. Ob sie dazu künftig auch gesetzlich verpflichtet werden, wird aktuell in der Politik noch diskutiert.

17 Festnahmen in diesem Jahr

Zunächst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) berichtet. Laut Angaben von Behrens gegenüber der Zeitung wurden diesem Jahr 17 Tatverdächtige nach erfolgten Sprengungen festgenommen worden. Zudem sei eine Serie von 18 Geldautomatensprengungen aufgeklärt worden.

Behrens: Sind in Niedersachsen bei Sicherheit auf gutem Weg

Die Ministerin hatte den Banken mehrmals Druck gemacht, Geldautomaten besser zu schützen. Auch ein entsprechendes Gesetz hatte sie bereits erwogen, die Polizeigewerkschaft hatte ebenfalls ein Gesetz gefordert. Dies sei weiterhin denkbar, sagte Behrens der NOZ. Sie setze auf einen "direkten Austausch" mit den Banken. Das Thema sei sicher noch nicht durch, "aber in Niedersachsen sind wir auf einem guten Weg", so ihr Fazit.

Karte: Hier gab es seit 2023 Geldautomatensprengungen oder Versuche

Weitere Informationen
Ein schwarzer Audi in einem Graben. Das Insassen sind verdächtigt, einen Geldautomaten in Melle gesprengt zu haben. © Nord-West-Media

Vorwurf versuchter Mord: Geldautomatensprenger vor Gericht

Drei junge Männer sollen bei ihrer Flucht den Tod eines Polizisten in Kauf genommen haben. Ihnen drohen elf Jahre Haft. (16.08.2023) mehr

Ein gesprengter Geldautomat ist in einem Bankgebäude zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: René Priebe

Polizeigewerkschaft fordert Gesetz, um Geldautomaten zu schützen

Eines der Hauptziele der Täter sei nach wie vor Niedersachsen. Die Polizeigewerkschaft fordert Maßnahmen wie in den Niederlanden. (22.07.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 25.08.2023 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Das Westfalenstadion in Dortmund beim EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark. © picture alliance/dpa | Bernd Thissen Foto: picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Bei EM-Spiel: Mann auf Stadiondach wollte "gute Fotos" machen

So hat der 21-Jährige aus Osnabrück seine Kletteraktion auf das Dach des Westfalenstadions begründet. Gegen ihn wird ermittelt. mehr