Wolfsangriffe: Land investiert 6,4 Millionen Euro in Herdenschutz
Bis Ende November wurden laut Umweltministerium fast so viele Hilfsgelder an Weidetierhalter ausgezahlt, wie im gesamten vergangenen Jahr. 2025 soll es noch mehr Geld für den Herdenschutz geben - und eine neue Kopfprämie.
Rund 6,4 Millionen Euro sind im laufenden Jahr in den Schutz von Weidetieren vor Wolfsangriffen geflossen. Das gab das Landesumweltministerium am Samstag bekannt. 2023 waren es für das gesamte Jahr rund 7 Millionen Euro. Im kommenden Jahr will das Land mindestens 8,5 Millionen Euro bereitstellen. Laut dem Umweltministerium zahlten sich die Investitionen aus: "Durch verbesserten Herdenschutz sinken die Nutztierrisse. Immer mehr Tierhalterinnen und -halter setzen die vom Land geförderten Herdenschutzmaßnahmen um", teilte ein Sprecher mit.
Mehr als 54 Wolfsrudel in Niedersachsen
Niedersachsen fördert nach eigenen Angaben seit rund zehn Jahren Maßnahmen zum Herdenschutz. So können Tierhalter etwa Förderungen für wolfsabweisende Zäune oder Herdenschutzhunde beantragen. Im Sommer 2023 war die Nachfrage nach Fördergeldern demnach so groß, dass die Gelder zwischenzeitlich aufgebraucht waren. Die rot-grüne Landesregierung stockte daraufhin die Summe auf. Aktuell gibt es in Niedersachsen mehr als 54 Wolfsrudel.
Bedarf nach Ausgleichzahlungen gesunken
Im dritten Quartal dieses Jahres registrierte das "Wolfsmonitoring" 70 Angriffe, bei denen insgesamt 188 Nutztiere getötet wurden. Nach einem Riss können Tierhalter beim Land Ausgleichszahlungen, sogenannte Billigkeitsleistungen, beantragen. Nach Angaben des Umweltministeriums wurden im laufenden Jahr rund 148.300 Euro ausgezahlt - fast 100.000 Euro weniger als im gesamten vergangenen Jahr. Das Umweltministerium führt das auch auf einen verbesserten Herdenschutz zurück.
Land plant Kopfprämie für Weidetiere
Um Weidetierhalter schneller und unbürokratischer zu unterstützen, hatte die Landesregierung im Sommer eine Pauschale pro Tier angekündigt, die für eine Haltung von Schafen und Ziegen ausgezahlt werden soll. Geplant ist demnach eine Prämie von 40 bis 50 Euro pro Schaf. Voraussetzung sei, dass Tierhalter Schutzmaßnahmen gegen Wolfsangriffe getroffen haben. Tierhalter und Verbände fordern seit Langem eine solche Kopfprämie. Ein entsprechender Entwurf für eine Förderrichtlinie werde derzeit bearbeitet, teilte der Ministeriumssprecher mit.