Wolf in Niedersachsen: Mehr Gelder für den Herdenschutz
Der Wolf ist weiterhin eines der großen Streitthemen in Niedersachsen. Nun hat die Landesregierung angekündigt, die Fördergelder für den Herdenschutz aufzustocken - NABU und Tierhalterverbände begrüßen das.
Statt bisher 7,5 Millionen Euro stellt Rot-Grün künftig 9 Millionen Euro zur Verfügung. Das teilte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Mittwoch im Rahmen des "Dialogforum Wolf" mit. Darin enthalten sind neben Herdenschutzmaßnahmen auch Entschädigungen von Nutztierhaltern, deren Tiere von Wölfen gerissen wurden. Diese machten jedoch nur einen kleinen Anteil der Gelder aus, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums mit. Weidetierhalter erhalten damit ab 2025 mehr Geld - unter anderem für Zäune und Herdenschutzhunde.
Pauschalprämie statt Einmalzahlungen für Weidetierhalter
Zudem soll das Fördersystem für Weidetierhalter umgestellt werden. Laut Meyer bekommen die Halter von Ziegen und Schafen künftig nicht mehr Einmalgelder für Schutzmaßnahmen, sondern Pauschalprämien pro Tier jährlich ausgezahlt. Der Naturschutzbund NABU begrüßte die Ankündigung der Landesregierung. "Uns ist wichtig, dass der Herdenschutz weiterhin gefördert wird, dass die Nutztierhaltenden finanziell unterstützt werden", sagte Frederik Eggers vom NABU Niedersachsen. Nicht nur das Material müsse gefördert werden, auch der Arbeitsaufwand für Nutztierhalter müsse berücksichtigt werden. Auch die Tierhalterverbände reagierten positiv auf das Ergebnis des Dialogforums am Mittwoch. Sie hatten mehrfach gefordert, das Fördersystem umzustellen.
Meyer: Spätestens ab Herbst wieder Schnellabschüsse
Meyer kündigte am Mittwoch zudem an, das Land werde sich dafür einsetzen, schnelle Abschüsse von Wölfen zu ermöglichen. Ende 2023 hatten sich Bund und Länder auf ein entsprechendes Verfahren geeinigt. Einen vom Land Niedersachsen genehmigten Wolfsabschuss in der Region Hannover hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg im April jedoch gestoppt. "Unser Ziel ist es, dass wir spätestens im Herbst wieder Schnellabschüsse machen", sagte der Grünen-Politiker. Der gute Erhaltungszustand des Wolfs sei aus seiner Sicht in Niedersachsen erreicht.
Dialog zum Umgang mit Wolf wieder aufgenommen
Im "Dialogforum Wolf" diskutieren Tierhalter, Landwirte, Jäger und die Landesregierung über Lösungen für das Streitthema Wolf. Anfang April hatte das Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement, zu dem Tierhalter und Jäger gehören, seine Mitgliedschaft ausgesetzt, weil es sich von der Landesregierung missachtet sah. Nun wurden die Gespräche wieder aufgenommen. Die Landesregierung hatte das Dialogforum Anfang 2023 begonnen. Es sei "erfreulich und bundesweit einzigartig", dass bei dem Thema Wolf Umweltverbände und Weidetierhalterverbände gemeinsam mit der Landesregierung am Tisch säßen "und wir an gemeinsamen Lösungen arbeiten", sagte Meyer am Mittwoch.