Wetter: Schnee und Schneeregen im Norden - Unfälle durch Glätte
In weiten Teilen von Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und in Hamburg hat es seit heute Nacht immer wieder geschneit. Es gab viele Unfälle auf glatten Straßen. Weitere Schneefälle in Norddeutschland sind möglich - und es wird kälter.
Glätte behinderte am Donnerstag stellenweise den Verkehr, zu schwereren Unfälle kam es aber offenbar nicht. Bis zum Wochenende sind für den ganzen Norden weiterhin Schnee oder Schneeregen angekündigt - laut Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind bis zu sieben Zentimeter Neuschnee möglich. Sogar auf der ostfriesischen Insel Norderney liegen einige Zentimeter.
Wegen der Warnstreiks im öffentlichen Dienst kann es sein, dass regional die kommunalen Winterdienste nicht arbeiten und Straßen nicht geräumt werden. In vielen Orten hatten die Gewerkschaften aber zuvor angekündigt, dass dieser Dienst vom Streik ausgenommen sei.
Schnee und Glätte in Niedersachsen - Viele Unfälle in Oldenburg
In Hannover fiel bereits in der Nacht Schnee. Doch zum einsetzenden Berufsverkehr waren Straßen und Radwege in der Landeshauptstadt geräumt - trotz Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Der Wetterdienst sagte für den ganzen Tag Schneefälle und Schneeregen mit überfrierender Nässe für Niedersachsen voraus.
Mehr als 20 glättebedingte Unfälle gab es in allein Oldenburg - laut Polizei hauptsächlich Auffahrunfälle und Vorfahrtsverstöße mit Blechschäden. Mehrere Radfahrer stürzten und verletzten sich. Im Ammerland zählte die Polizei bis zum Morgen mehr als zehn Unfälle. In Delmenhorst krachte es innerhalb von drei Stunden zwölf Mal.
Auf der Autobahn 2 rutschte ein Auto in die Leitplanke, ebenso auf der A 39. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Zu einem Unfall kam es laut "Braunschweiger Zeitung" auch auf der Bundesstraße 1 im Kreis Helmstedt. Im Kreis Peine kollidierten ein Lkw und ein Traktor. In Sögel (Landkreis Emsland) prallte ein Auto gegen einen Baum, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer sei leicht verletzt worden. Bereits am Dienstag und Mittwoch war es zu etlichen Unfällen in Niedersachsen gekommen.
Schleswig-Holstein: Schulbus prallt gegen Baum - Zwei leicht Verletzte
Auch in weiten Teilen Schleswig-Holsteins überzog am Morgen eine leichte Schneedecke das Land. In und um Kiel habe es etwa ein halbes Dutzend kleinere Unfälle gegeben, "aber alles nur Blechschäden", sagte ein Polizeisprecher. In Bilsen bei Quickborn kam eine Autofahrerin mit ihrem Wagen von der Fahrbahn ab, das Auto überschlug sich. Die Frau blieb laut Polizei unverletzt, sie sei wohl mit Sommerreifen unterwegs gewesen.
Stärker betroffen war auch Ostholstein: Innerhalb von vier Stunden zählte die Polizei dort 15 glättebedingte Verkehrsunfälle. Unter anderem kam ein Bus mit Schulkindern in einer Kurve von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Vorsorglich entsendete die Leitstelle fünf Rettungs- und einen Notarztwagen. Es stellte sich aber heraus, dass lediglich zwei Kinder leicht verletzt wurden. Auch in und um Flensburg kam es zu Verkehrsunglücken. "Alles nur Bagatellschäden, keine Verletzten", sagte ein Sprecher.
Mecklenburg-Vorpommern: Warnung vor Betreten von Eisflächen
In Mecklenburg-Vorpommern gab es ebenfalls gebietsweise leichten Schneefall. Bei Tiefsttemperaturen zwischen minus einem bis minus drei Grad kann es vielerorts glatt sein. Erschwerend kommt hinzu, dass infolge der Warnstreiks im öffentlichen Dienst seit dem frühen Morgen in Rostock, im umliegenden Landkreis sowie in Greifswald und in der Region Vorpommern-Rügen weder Busse noch Bahnen fahren.
In Vorpommern warnte die Polizei vor dem Betreten zugefrorener Gewässer, wie dem Ryck in Greifswald und dem Knieperteich in Stralsund: Das Eis sei nur wenige Zentimeter dick und keinesfalls tragfähig für einen Menschen, sagte Juliane Boutalha von der Polizeiinspektion Stralsund.
Hamburg: Schnee und Glätte - Stadtreinigung im Einsatz
![Schneebedeckte Autos und Wege im Hamburger Karolinenviertel Schneebedeckte Autos und Wege im Hamburger Karolinenviertel © Oliver Diedrich / NDR Foto: Oliver Diedrich](/nachrichten/info/schnee4440_v-contentgross.jpg)
Auch in Hamburg setzte am frühen Morgen Schneefall ein. Das ließ den Winterdienst der Stadtreinigung noch vor dem Berufsverkehr ausrücken. Rund 150 Personen sind im Einsatz - trotz Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Berichte über Unfälle in Hamburg gibt es bislang nicht. "Die fahren vorsichtig offensichtlich", sagte eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale.
Auch tagsüber und bis einschließlich Freitag sind immer wieder Schneefälle möglich und es kann weiterhin glatt sein - insbesondere auf Radwegen und Bürgersteigen. Ob die Schneemenge in Hamburg aber zum Rodeln ausreichen wird, ist eher zweifelhaft. "So ein bisschen Schnee kommt noch, aber das werden nicht mehr die ganz großen Mengen", sagte DWD-Meteorologin Julia Schmidt.
Zum Wochenende weniger Niederschläge, aber auch kälter
Von Freitag an werden die Niederschläge laut DWD vermutlich im gesamten Norden wieder weniger. Dennoch bleibe es winterlich kalt bei Temperaturen von bis zu minus sechs Grad in den Nächten und tagsüber knapp über dem Gefrierpunkt. In der Nacht zum Sonntag sind sogar bis zu minus sieben Grad Celsius im Norden möglich. "Das wird knackig kalt", sagte eine Meteorologin. Und in den folgenden Nächten könne es sogar noch kälter werden.
Jacqueline Kernn vom DWD rechnet mit Tiefsttemperaturen unter minus zehn Grad in Mittelgebirgslagen: "Der Hochdruckeinfluss hält voraussichtlich bis weit in die kommende Woche an. Durch den Zustrom trockener Luft kann sich die Sonne ab Sonntag besser durchsetzen."
Nordsee mit Niedrigwasser - Weiter Probleme im SH-Fährverkehr
Wegen niedrigen Wasserstandes in der Nordsee ist der Fährverkehr in Schleswig-Holstein weiter eingeschränkt. Ein starker Ostwind drückt das Wasser aus der Nordsee und sorgt so für einen niedrigen Wasserstand im küstennahen Wattenmeer.
Bei der Fähre nach Pellworm entfielen heute Morgen die Fährfahrten, wie die Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH mitteilte. Die Fähren zwischen Amrum und Föhr sowie auf der Hallig-Linie fahren heute wegen des Niedrigwassers mit geändertem Fahrplan und behalten sich weitere Änderungen aufgrund der Wetterverhältnisse vor.
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