Warntag 2023: Niedersachsen hat den Ernstfall geprobt
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat am Donnerstag einen bundesweiten Probealarm ausgelöst. Auch die Niedersachsen wurden über Handy, Sirenen, Radio oder Fernsehen testweise gewarnt.
Klingelnde Handys und heulende Sirenen: Am Donnerstag hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erneut getestet, wie es Bürgerinnen und Bürger im Fall von Katastrophen wie Unwettern warnt. Dafür verschickte das BBK ab 11 Uhr in ganz Deutschland Probewarnungen über verschiedene Kanäle und Endgeräte. Auch die Sirenen schrillten.
Warntag: Erste Bilanz in Niedersachsen fällt positiv aus
Vielerorts taten die Systeme in Niedersachsen das, was sie sollten. Im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim funktionierten laut Rettungsleitstelle alle rund 120 Sirenen. Auch im Raum Osnabrück lösten nach Angaben der Behörden die gut 130 Sirenen aus. An einigen Stellen in der Stadt sollen die Alarme allerdings sehr leise gewesen sein. Viel Sirenengeheul war zudem unter anderem in Salzgitter, Northeim, Göttingen und Wolfsburg zu hören. Aus den Landkreisen Harburg und Heidekreis hieß es ebenfalls, dass die Sirenen ausgelöst haben. Fehlermeldungen habe es dort keine gegeben. Im Landkreis Göttingen lösten bis auf eine Sirene alle aus, so der Kreis.
Warnung über Radio, Fernsehen, Handy und am Bahnhof
Die Probe-Warnung wurde über das Modulare Warnsystem (MoWaS) versendet, an das unter anderem Rundfunk- und Fernsehsender, Warn-Apps wie NINA oder Katwarn und der Mobilfunkdienst Cell Broadcast angeschlossen sind, wie der Bund auf seiner offiziellen Seite zum Warntag mitteilte. Auch auf digitalen Anzeigetafeln sollten Testwarnungen ausgespielt werden, beispielsweise an Bahnhöfen.
Cell Broadcast auf dem Handy: Wie klappt es?
Mit Cell Broadcast kamen die Warnungen auch ohne spezielle Apps auf den Handys an. Dafür mussten jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Auf dem Handy müssen die neuesten Updates installiert sein.
- Das Handy muss angeschaltet sein.
- Das Handy muss Empfang haben, der Flugmodus darf nicht aktiviert sein.
- Welche Handys die Warn-SMS empfangen können, hat das BBK in einer Liste zusammengefasst.
Die Warnung, die per Cell Broadcast verschickt wurde, kam mit einem lauten, schrillen Ton auf dem Handy an. Die Nachricht enthielt nur einen kurzen Text mit wesentlichen Informationen: Die Art der Gefahr, was zu tun ist und einen Link zu weiteren Details, so der Bund.
Bürgerinnen und Bürger sind gefragt
Ob sie die Warnung auf dem Handy erhielten oder die Sirenen heulten, können die Bürgerinnen und Bürger anschließend in einer öffentlichen Umfrage des BBK angeben. Mit den Erfahrungen durch die Probewarnung kann das Warnsystem dann weiter verbessert werden. Ziel des Warntages ist es, zu überprüfen, ob Handys, Sirenen und andere Kanäle die Bevölkerung im Ernstfall verlässlich vor Gefahren warnen. Darüber hinaus macht die Probe die Menschen mit den Abläufen während eines Ernstfalls vertraut.
Noch viele Probleme beim letzten Warntag
Der vergangene Warntag im Dezember 2022 hatte gezeigt, dass im niedersächsischen Warnsystem noch einige Lücken bestanden. In mehreren Landkreisen schwiegen die Sirenen - beispielsweise im Kreis Nienburg, wo die Stadt zu diesem Zeitpunkt angab, die Technik aufzurüsten. In der Region Hannover meldeten außerdem viele Bürgerinnen und Bürger, die Warn-SMS nicht erhalten zu haben.
Sirenen werden ausgebaut
Damit die niedersächsische Bevölkerung künftig verlässlich vor Gefahren gewarnt werden kann, kündigten der Bund und das Innenministerium des Landes nach dem vergangenen Warntag an, den Ausbau von Sirenen im Land zu fördern. In Hannover lässt die Stadt derzeit bereits neue Sirenen errichten, nachdem diese in den 90er-Jahren zurückgebaut wurden. Die Stadt Osnabrück hat 23 neue Sirenen im Stadtgebiet installiert, die bei diesem Warntag zum Einsatz kommen sollen.