Neues Handywarnsystem löste in Niedersachsen 20 Mal Alarm aus
Warnmitteilungen hatte es unter anderem bei den schweren Gewittern mit extrem heftigem Starkregen im Landkreis Cloppenburg am 9. Juli und bei den extremen Orkanböen im ganzen Norden am 5. Juli während des Sturmtiefs "Poly" gegeben, sagte ein Sprecher des Mobilfunkbetreibers Vodafone. Bundesweit habe es in den sechs Monaten seit der Einführung am 23. Februar 138 Meldungen zu Ereignissen wie Großbränden, Weltkriegs-Blindgängern, heftigen Gewittern, Orkanböen, Starkregen und Überflutungen gegeben. Die Funktionen des Warnsystems waren bundesweit bei einem Probealarm am 8. Dezember 2022 getestet worden.
Cell Broadcast warnt auch ohne App-Installation
Auslöser für die Einführung des deutschlandweiten Warnsystems war die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021. Seitdem ergänzt Cell Broadcast die bereits vorhandene Warnstruktur - bestehend aus Sirenen, Rundfunk, Fernsehen und Handy-Apps. Auch ohne eine installierte App alarmiert Cell Brodcast die Menschen in einem gefährdeten Bereich. Der Warndienst übermittelt dann automatisch eine Nachricht. Das gilt für alle deutschen Netze, neben App-Betreiber Vodafone also auch Telekom und O2, insofern das Handy in einer betroffenen Funkzelle eingeloggt ist.
Über 50 Millionen Handys sind erreichbar
Am 14. September soll ein weiterer bundesweiter Warntag stattfinden. Nach Schätzungen des Mobilfunk-Betreibers Vodafone sind über 50 Millionen Handys in ganz Deutschland via Cell Broadcast erreichbar. Sie alle sollen um elf Uhr einen Warnton abgeben. Darüber hinaus will Niedersachsen verstärkt über Sirenen warnen. So werden auch diejenigen erreicht, die im Funkloch stecken oder kein Handy dabeihaben.
Sirenen: Hoher Nachrüstungsbedarf
Laut dem Land Niedersachsen gibt es landesweit 5.518 Sirenenstandorte. 773 davon wurden mit Landesmitteln und 623 mit Bundesmitteln gefördert. Das Sirenen-Förderprogramm wurde gut in Anspruch genommen, so das Innenministerium. Die rund zehn Millionen Euro der Landesförderung und die rund 8,8 Millionen Euro aus der Bundesförderung seien komplett verplant. Der tatsächliche Bedarf könne damit jedoch nicht gedeckt werden, sagt eine Sprecherin.