Verband: Neubau bezahlbarer Wohnungen geht in Niedersachsen zurück
Viele Menschen sind auf günstige Wohnungen angewiesen - und das Angebot ist knapp. Doch der Neubau hinkt hinterher. Die Baubranche in Niedersachsen und Bremen beklagt hohe Investitionskosten.
Die Zahl der Neubauten ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent eingebrochen, wie der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen am Donnerstag mitgeteilt hat. Die 179 Mitgliedsunternehmen hätten in Niedersachsen lediglich rund 1.600 neue Wohneinheiten und in Bremen etwa 240 Wohneinheiten fertiggestellt. Für 2024 rechnet der Verband mit 1.029 neuen Wohnungen in Niedersachsen und 321 Fertigstellungen in Bremen. 2022 seien es noch mehr als 2.000 beziehungsweise mehr als 400 gewesen. Insgesamt fehlen demnach mehr als 100.000 Sozialwohnungen.
Verband: Klimaschutzziele bremsen Investitionen
Das zurückliegende Geschäftsjahr habe "die schlimmsten Befürchtungen bestätigt", sagte Susanne Schmitt, Direktorin des Verbandes, der sich selbst als sozialorientiert beschreibt. Investoren scheuten sich, Geld in die Hand zu nehmen. Im vergangenen Jahr seien die Investitionen in Neubauten um 115 Millionen Euro auf 463 Millionen Euro gesunken. Ein Grund sind laut dem Branchenverband hohe Klimaschutzziele. Die bedeuteten einen enormen Kraftakt, sagte Schmitt. Sie hält es für falsch, aus ideologischen Gründen an zu hohen Energiestandards festzuhalten.
Niedrigere Standards für Fördergelder als Motor?
Schmitt fordert, die Standards für öffentliche Fördergelder von Bund und Ländern zu senken. Dadurch könne günstiger und mehr gebaut werden. Anders sei es kaum möglich, niedrige Mietpreise zu halten. Aber die seien insbesondere für Rentner, Alleinerziehende und andere Menschen mit geringem Einkommen dringend notwendig.