Sozialwohnungen in Niedersachsen: Bestand weiter zurückgegangen
Die Zahl der Sozialwohnungen in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr erneut gesunken. In den kommenden Jahren soll der Bestand an bezahlbarem Wohnraum laut Bauministerium aber wieder wachsen.
Zum Stichtag 31. Dezember 2023 gab es in Niedersachsen nach Angaben des niedersächsischem Bauministeriums rund 51.250 Sozialwohnungen - knapp 1.400 weniger als noch ein Jahr zuvor. In den früheren Jahren war der Bestand an gefördertem Wohnraum noch deutlich höher. Ende 2016 etwa waren es demnach noch mehr als 85.000 Wohnungen.
Wohnungen aus den 1990er-Jahren fallen aus der Bindung
"Die Zahl der Sozialwohnungen ist insbesondere deshalb deutlich gesunken, da in den letzten Jahren Wohnungen aus der Bindung gefallen sind, die in den besonders bauintensiven 1990er-Jahren in die Bindung genommen worden sind", teilte ein Ministeriumssprecher mit. Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende würden 30 Jahre lang gefördert, Mietwohnungen für Haushalte mit geringen Einkommen 35 Jahre. Bis 2027 könnten nach Angaben des Ministeriums über 6.000 weitere Wohnungen aus der Bindung fallen. Die Zahl der verfügbaren Sozialwohnungen soll aber steigen: Ab dem kommenden Jahr sollen in Niedersachsen mehr Wohneinheiten hinzukommen, als aus der Bindung fallen, hieß es.
Lies: "Brauchen Impulse von allen Seiten"
Bauminister Olaf Lies (SPD) erklärte, um den sozialen Wohnungsbau in Gang zu halten, sei eine Kombination von Maßnahmen erforderlich. "Wir brauchen Impulse von vielen Seiten - ob über stetige Weiterentwicklung der Förderrichtlinien, ob über Initiativen wie die Landeswohnungsgesellschaft oder über Maßnahmen, die Bauen insgesamt wieder attraktiver machen, wie etwa die Novelle unserer Bauordnung", so Lies. Mit der Novelle sollen beispielsweise Umbaumaßnahmen vereinfacht werden. Voraussichtlich im Sommer will der Landtag darüber entscheiden.
CDU: Land muss gegensteuern
Nach Berechnungen, die das "Bündnis Wohnen" vor zwei Monaten vorgestellt hatte, fehlten in Niedersachsen 2022 mehr als 100.000 Sozialwohnungen. Steigende Zinsen, Fachkräftemangel und gestiegene Baupreise sorgten auch in Niedersachsen für große Probleme beim Wohnungsbau. Es gebe "akuten Handlungsbedarf", so das Bündnis. Auch der baupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christian Frölich, erklärte, das Land müsse deutlich gegensteuern, "um auch den freien Mietwohnungsmarkt für die Mitte der Gesellschaft stärker zu entlasten." Mögliche Maßnahmen, um den sozialen Wohnungsbau attraktiver zu machen, seien etwa eine Reduzierung der Grunderwerbssteuer oder eine Bundesinitiative, um die energetischen Anforderungen an den Neubau zu reduzieren.