VW verkauft umstrittenes Werk in Xinjiang an Staatsbetrieb
Volkswagen hat sein umstrittenes Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang an einen Staatsbetrieb aus Shanghai verkauft. Laut dem Konzern stehen wirtschaftliche Gründe hinter der Entscheidung.
Der Standort in Urumqi sei im Zuge einer strategischen Neuausrichtung veräußert worden, teilte VW am Mittwochmorgen mit. Gleiches gelte für die Teststrecken in Turpan und Anting. Der Standort werde von dem chinesischen Unternehmen Shanghai Motor Vehicle Inspection Center (SMVIC) übernommen. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen der Shanghai Lingang Economic Development Group. Die etwa 170 Arbeitsplätze in dem Werk in Xinjiang blieben demnach erhalten. Zum Kaufpreis äußerte sich Volkswagen nicht.
Vorwürfe über Zwangsarbeit
VW hatte das Werk zusammen mit dem staatlichen chinesischen Autobauer Saic als Joint-Venture betrieben. Dem Verkauf waren monatelange Verhandlungen vorausgegangen. Zuvor war der Standort wegen Vorwürfen über Zwangsarbeit an Mitgliedern der uigurischen Minderheit international in die Kritik geraten. Menschenrechtler warfen VW vor, in Xinjiang von Zwangsarbeit zu profitieren.
Neue Produktoffensive ab 2026 geplant
Die Zusammenarbeit mit Saic wurde derweil um zehn Jahre bis 2040 verlängert. "Vor dem Hintergrund der dynamischen Marktentwicklung vor allem bei der Elektrifizierung beschleunigt das Joint Venture SAIC Volkswagen die Transformation des Gemeinschaftsunternehmens", so ein VW-Sprecher zur Zukunft des Joint-Venture-Standorts in Urumqi. Demnach plane der Konzern eine neue Produktoffensive, die ab 2026 starten soll.
VW will 15 Prozent Marktanteil in China
Bis Ende des Jahrzehnts sollen 18 neue Modelle der Marken Volkswagen und Audi auf den Markt kommen, darunter acht Elektroautos sowie Hybridfahrzeuge. Bis 2030 strebt VW an, vier Millionen Fahrzeuge jährlich in China zu verkaufen und 15 Prozent Marktanteil zu erreichen. Ein Zusammenhang zwischen dem Rückzug aus Xinjiang und der Vertragsverlängerung mit Saic bestehe nicht, erklärte VW.