VW-Skandal: Große Probleme bei Diesel-Autos
Günter Gottwald aus Schleswig-Holstein fährt mit seinem silbernen Tiguan bei seiner VW-Werkstatt vor. Seit über 40 Jahren ist er hier Kunde. Es ist Ende Oktober 2016 - höchste Zeit auf Winterreifen umzusteigen.
Als er in die Werkstatt kommt, teilt man ihm mit, dass man auch gleich noch das neue Software-Update für die Motorsteuerung aufspielen würde, denn Günter Gottwalds Wagen ist eines der von der VW-Diesel-Affäre betroffenen Fahrzeuge. Er hat nun eigentlich 18 Monate Zeit, die Veränderungen am Motormanagement vornehmen zu lassen.
Neue Werkstatt - nach 40 Jahren
Da Gottwald skeptisch ist, hat er sich einer Klagegemeinschaft angeschlossen und möchte so lange wie möglich keinerlei Veränderungen an dem Fahrzeug vornehmen lassen. Er betont bei dem Werkstattbesuch, dass bei seinem Fahrzeug nur die Winterreifen aufgezogen werden sollen. Der Mitarbeiter der Werkstatt besteht darauf, dass das Software-Update aufgespielt werden muss.
Wenn Günter Gottwald von diesem Tag spricht, merkt man: Der eigentlich ruhige Mann ist genervt. "Wenn ich das mit dem Update nicht machen würde", so Gottwald, "hätte ich eine Unterschrift zu leisten, dass ich den Eingriff ablehne." Er unterschreibt nicht - und die Werkstatt nimmt keinen Reifenwechsel vor. Gottwald lädt die eingelagerten Winterreifen in seinen Kofferraum und sucht sich eine neue Werkstatt. Nach über 40 Jahren.
"Den Leuten wird Angst gemacht"
Jan-Eike Andresen, der Anwalt der Klagegemeinschaft von Günter Gottwald, sieht das so: "Volkswagen sucht irgendjemanden da draußen auf dem Feld, der die Drecksarbeit macht. Die schicken die Händler vor, die vor Ort den Leuten sagen, wenn ihr nicht parallel zum Reifenwechsel euer Update hier macht, passiert irgendetwas Schlimmes. Da wird den Leuten schlichtweg Angst gemacht, um Sie in dieses Softwareupdate aufzuzwingen."
Das Autohaus zeigt sich auf Anfrage reumütig. Man teilt mit, dass es beim Aufspielen der Software-Updates eine von VW vorgegebene Verfahrensweise gäbe. Und dass diese bei Herrn Gottwald nicht eingehalten worden sei. Man wolle sich bei ihm auch noch persönlich entschuldigen. Dass sie jeweils betroffene Kunden über das vorliegende Software-Update informieren und bei einer Verweigerung seitens des Kunden sich diese schriftlich bestätigen lassen, bestätigen Werkstatt und VW.
Schadenersatz oder Rückabwicklung
Günter Gottwald ist trotzdem sauer. Weniger auf das Autohaus als auf den VW-Konzern. Ob er Schadenersatz bekommt oder seinen Kauf rückabwickeln kann, wird der Prozess zeigen.
Er ist nicht der einzige, der aufgrund der Diesel-Affäre Probleme hat. Panorama 3 hat mit betroffenen Kunden gesprochen. Eine Zwischenbilanz.