Blitzeinschlag in Delmenhorst: 14-Jährige in Klinik gestorben

Stand: 29.07.2024 20:27 Uhr

Nach einem Blitzeinschlag in Delmenhorst ist die 14-jährige Tochter gestorben. Das hat die Polizei am Montag mitgeteilt. Zu ihrem lebensgefährlich verletzten fünfjährigen Bruder gibt es keine neuen Informationen.

Die 38-jährige Mutter und ihre neunjährige Tochter waren zuletzt aus dem Krankenhaus entlassen worden. Beide waren bei dem Blitzeinschlag am Sonntag vor einer Woche schwer verletzt worden. Die Familie hatte sich laut Polizei an einem öffentlichen Grillplatz in der Parkanlage "An den Graften" aufgehalten und Schutz vor dem einsetzenden Unwetter gesucht. Als sich die Erwachsenen und Kinder unter einen Baum geflüchtet hätten, habe in unmittelbarer Nähe ein Blitz eingeschlagen, so die Polizei. Der fünfjährige Sohn und seine 14-jährige Schwester mussten danach reanimiert werden. Der zwölfjährige Sohn, die zwei Jahre alte Tochter, der 40-jährige Vater und ein 31-jähriger Verwandter wurden leicht verletzt. Sie wurden bereits aus Krankenhäusern entlassen.

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Elektroingenieur: Blitz sprang vermutlich über

Ob die Familie direkt unter dem Baum gestanden hatte, in den der Blitz einschlug, konnte die Polizei nicht beantworten. "Dort stehen mehrere Bäume, in einem Baum schlug der Blitz ein", hatte ein Sprecher am Montag gesagt. Thomas Raphael vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) erklärt, dass es vermutlich zu einem sogenannten Blitz-Überschlag gekommen ist. "Wasser leitet den Strom des Blitzes Richtung Erde. Ein Baum besteht aus Holz und relativ wenig Wasser. Weil wir Menschen aus Wasser bestehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einem Überschlag kommt", so der Elektroingenieur. Auch über eine Entfernung von drei Metern könne ein Blitz noch überspringen.

Schäden begleiten Überlebende oft ein Leben lang

Überlebende hätten nach Blitzeinschlägen oft schwere Schäden, die sie das ganze Leben beeinträchtigten, sagt Raphael. Dabei gehe es um Nervenschäden, Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisverlust und Störung des Kalt-Wärme-Empfindens. Einer Auswertung des VDE zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr etwa sieben Menschen durch Blitze, 120 werden verletzt.

Was passiert eigentlich in den Wolken, wenn es blitzt und donnert?

Es ist reine Physik, was da passiert: In einer Gewitterwolke steigen Wassertropfen auf. Oben ist es kalt, die Tropfen werden erst Kristalle und dann Graupelkörner, die so schwer sind, dass sie runterfallen. Die Tropfen und Körner reiben aneinander und in der Wolke steigt die Spannung. An der Unterseite sammelt sich negative Ladung. Sie ist so stark, dass sich die Erde unter der Wolke positiv auflädt. Erst kommen dann die Vorblitze und schließlich bildet sich der Blitzkanal, durch den ein Blitz die Erde trifft. Erst wenn sich die Wolke entladen hat, gibt es keine Blitze mehr. Der Kanal löst sich auf, die heiße Luft entweicht und es donnert.

 

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Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 29.07.2024 | 18:00 Uhr

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