Terrorverdacht in Tostedt: Noch kein Verfahren gegen Verdächtigen
Ein 27-jähriger Mann aus Tostedt (Landkreis Harburg) steht unter Verdacht, einen Selbstmordanschlag geplant zu haben. Doch auch nach zehn Tagen Gewahrsam läuft noch kein Strafverfahren.
Das sagte eine Polizeisprecherin am Montag auf Nachfrage des NDR in Niedersachsen. Das bedeutet, dass die Ermittler noch nichts Konkretes gegen den 27-Jährigen in der Hand haben. Das Wichtigste sei die Gefahrenabwehr, sagte die Sprecherin. Man wolle den Mann erst dann wieder auf freien Fuß setzen, wenn man sicher sei, dass von ihm keine Gefahr ausgehe. So weit sei man nach jetzigem Stand der Ermittlungen aber noch nicht. Aktuell werten die Beamten noch beschlagnahmte, digitale Geräte des Verdächtigen aus.
Verfassungsschutz veranlasste Durchsuchung der Unterkunft
Zuerst hatte der "Spiegel" über den Fall berichtet. Demnach soll ein ausländischer Geheimdienst den Hinweis gegeben haben, dass der Mann möglicherweise einen islamistisch motivierten Selbstmordanschlag plant. Daraufhin habe das Bundesamt für Verfassungsschutz am 7. Juli eine Razzia in einer Flüchtlingsunterkunft in Tostedt ausgelöst. Sprengstoff oder Waffen wurden dabei laut Bericht nicht gefunden.
Ermittler haben noch bis Freitag Zeit
Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass jemand unmittelbar davor steht, eine Straftat zu begehen, kann dieser für zehn Tage in Gewahrsam genommen werden. Wenn allerdings der Verdacht besteht, dass eine terroristische Straftat geplant ist, darf der Verdächtige 14 Tage festgehalten werden. Wenn der Verdächtige also am Montag nicht entlassen wird, kann man daraus schließen, dass die Ermittler von einer geplanten terroristischen Straftat des 27-Jährigen ausgehen. Die Behörden haben nun bis maximal Freitag Zeit, Belege dafür zu sammeln. Wenn der Verdacht sich bis dahin nicht erhärten lässt, wird der Mann wohl wieder in die Flüchtlingsunterkunft in Tostedt zurückkehren dürfen.