Sturmtief "Poly": Liveblog zum Nachlesen
Sturmtief "Poly" ist über Niedersachsen hinweggezogen. Im Emsland kam eine Frau durch einen umgestürzten Baum ums Leben. Der NDR hat den Tag über in einem Liveticker über die Entwicklungen berichtet.
Hunderte Einsätze von Feuerwehr, Polizei und anderen Rettungskräften vor allem im Norden von Niedersachsen - Sturmtief "Poly" hat seine Spuren hinterlassen. Wie der Tag verlaufen ist, können Sie hier noch einmal nachlesen. Die aktuelle Entwicklung finden sie bei NDR.de auf dieser Seite.
Die Lage am frühen Abend
Sturm- und Orkanböen sind am Mittwoch wie angekündigt über Niedersachsen und den gesamten Norden hinweggefegt. Die Küste war wie befürchtet besonders betroffen. In Rhede im Emsland kam eine 64-jährige Fußgängerin ums Leben. Die Frau wurde von einem abgeknickten Baum getroffen und verstarb nach Polizeiangaben noch an der Unglücksstelle. In Oldenburg wurde ein Mann bei Aufräumarbeiten verletzt, über die Schwere der Verletzung ist noch nichts bekannt. Landesweit wurden Dächer beschädigt, Äste brachen ab und fielen auf parkende Autos, entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleise. Es gab im Norden zahlreiche Störungen im Bahnverkehr. Polizei und Feuerwehr mussten landesweit zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Meteorologen gehen übereinstimmend davon aus, dass sich das Wetter in Niedersachsen ab 20 Uhr wieder normalisiert. Das Sturmtief zieht aktuell weiter nach Schleswig-Holstein und von dort aus weiter nach Dänemark.
Mann bei Aufräumarbeiten verletzt
Ein Mann ist am Mittwochnachmittag bei Aufräumarbeiten in Oldenburg verletzt worden. Wie die Polizei mitteilte, sei bei Räumungsarbeiten am Bornhorster See ein großer Ast aus einer Baumkrone gebrochen. Der Mann sei eingeklemmt worden, er musste von der Feuerwehr befreit werden. Er wurde laut Polizei in ein Krankenhaus gebracht. Wie schwerwiegend die Verletzungen sind, ist nicht bekannt.
"Poly" wohl nur eine Ausnahme
Frank Böttcher, Wetterexperte des NDR, nannte das Sturmtief eine absolute Ausnahmeerscheinung. Ein Sommersturm dieses Ausmaßes komme erfahrungsgemäß nur alle 30 Jahre vor, sagte Böttcher am Abend in einem Interview mit dem NDR. Das Besondere sei der Zeitpunkt des Orkans mitten im Sommer.
Ab 20 Uhr wird es in Niedersachsen ruhiger
Der Wetterdienst "kachelmannwetter" prognostiziert ein Abflauen des Sturms in Niedersachsen für den Abend ab zirka 20 Uhr. Aktuell sei die Gefahr noch nicht vorbei, schreiben die Meteorologen.
Fahrgäste sitzen drei Stunden im Zug fest
Etliche Fahrgäste der Bahn musste heute Nachmittag drei Stunden in einem Zug zwischen Emden und Norddeich Mole ausharren. Es sei schwierig gewesen ein Busunternehmen zu finden, das bei dem Sturm den Transport der Fahrgäste übernehmen konnte, heißt es bei der Bahn. Mit Hilfe der Feuerwehr hätten sie dann um 16 Uhr den Zug verlassen und in einen Bus umsteigen können. Der Zug war zuvor auf der Strecke mit einem umgestürzten Baum kollidiert.
Baum fängt Feuer auf Oberleitung
In Apen im Ammerland ist nach Informationen des NDR in Niedersachsen ein Baum auf die Oberleitung einer Zugstrecke gefallen. Der anrollende Zug habe eine Vollbremsung machen müssen, verletzt wurde niemand. Der Baum habe danach allerdings Feuer gefangen.
Ein leicht Verletzter in Bingum
Im Leeraner Stadtteil Bingum ist am Mittwoch ein Mann leicht verletzt worden. Wie die Polizei Leer mitteilte, sei das Auto des Mannes von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Der Unfall ereignete sich laut Polizei auf der Straße Am Bingumer Deich.
Baum fällt auf Auto in Oldenburg
In Oldenburg ist ein vom Sturm entwurzelter Baum auf ein geparktes Fahrzeug gefallen. Zum Glück sei in dem Auto niemand gewesen, schreibt die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Windböen von 100 Stundenkilometern auf Spiekeroog
Wie befürchtet, macht sich das Sturmtief besonders an der Küste bemerkbar. Auf der Nordseeinsel Spiekeroog verzeichnete der Wetterdienst "kachelmannwetter" am Nachmittag Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer.
Bahnstörung zwischen Emden und Leer und Richtung Norddeich
Auf die Gleise zwischen Emden und Leer sind nach Auskunft der Bahn Bäume gefallen. Die Störung auf der Strecke soll bis in die frühen Abendstunden dauern. Auf der Strecke zwischen Bremen und Hamburg brauchen Fahrgäste am Mittwoch ebenfalls Geduld. Der IC nach Norddeich hat den Betrieb eingestellt.
Orkanböen auf dem Brocken erwartet
Meteorologen erwarten auf dem Brocken Orkanböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern. Mitten im Sommer sei das "äußerst selten", sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienstes am Mittwoch.
Deutsche Bahn meldet Ausfälle im Nah- und Fernverkehr
Mehrere Regionalbahnen in Niedersachsen haben ihre Fahrpläne angesichts des Wetters angepasst. Wie die Deutsche Bahn in ihrer Reiseauskunft mitteilt, ist am Mittag unter anderem die Verbindung RE8 von Bremerhaven-Lehe nach Bremen Hauptbahnhof ausgefallen. Zudem fahren die IC auf der Strecke Berlin-Hannover-Amsterdam zurzeit nur bis Bad Bentheim nahe der deutsch-niederländischen Grenze. Auch im Regionalverkehr der DB Regio Niedersachsen und Bremen könnte es zu Einschränkungen kommen, teilt die Deutsche Bahn mit. Fahrgäste sollten sich regelmäßig auf der Webseite der Bahn über ihre Verbindungen informieren.
Frau kommt bei Sturm ums Leben
In Rhede (Landkreis Emsland) ist eine 64-jährige Spaziergängerin durch einen vom Sturm umgeworfenen Baum tödlich verletzt worden, wie die Polizei dem NDR in Niedersachsen bestätigte. Das Unglück ereignete sich in der Nähe einer Parkanlage. Rettungskräfte mussten die zwischen Ästen eingeklemmte Frau befreien. Nach Angaben der Polizei erlag sie am Unglücksort ihren Verletzungen.
Erste Meldungen über umgestürzte Bäume im Kreis Aurich
Noch vor dem Mittag wurde die Feuerwehr im Landkreis Aurich wegen erster umgestürzter Bäume alarmiert. Nach NDR Informationen hat es zunächst Einsätze im zweistelligen Bereich gegeben. Im Oldenburger Land steigt die Anzahl der Sturmschäden. Die Großleitstelle bittet Bürgerinnen und Bürger, die Notrufleitungen für Notfälle freizuhalten. Wer einen Schaden melden möchte, wird gebeten, die Website keinnotfall.de zu nutzen, die für mehrere Warngebiete freigeschaltet wurde.
In Hannover bleiben städtische Parks geschlossen
Wegen Tief "Poly" bleiben in Hannover heute Tiergarten, Waldstation Eilenriede, Stadtpark und Berggarten geschlossen. Die Stadtverwaltung warnt in einer Pressemitteilung zudem davor, Wälder und Parkanlagen während sowie unmittelbar nach dem Sturm zu betreten.
DWD: Sturm ist ungewöhnlich für die Jahreszeit
Laut Deutschem Wetterdienst ist das Unwetter ungewöhnlich für Anfang Juli. Im Sommer sei ein Sturmtief wie "Poly" besonders problematisch. Da die Bäume Laub tragen, bieten sie große Angriffsflächen für den Wind. "Es werden auf jeden Fall Bäume umfallen und große Äste abknicken" sagte ein Sprecher des DWD. "Überhaupt alles, was lose ist, ist in Gefahr - vom Sonnenschirm bis hin zu Dachziegeln." Lokal kann es laut DWD auch Gewitter mit Starkregen innerhalb kurzer Zeit geben. Von den Niederlanden ziehe ein Tiefdruckgebiet über die Region. "Das ist unangenehm beim Autofahren", warnt der Experte. Fahrerinnen und Fahrer sollten sich auf Windböen und von der Seite peitschenden Regen einstellen.
Stadt Bremerhaven warnt Bürger
Wegen der Unwetterwarnung hat die Feuerwehr in Bremerhaven vorsorglich einen Stab außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet. Nach derzeitigen Erkenntnissen wird das Unwetter hier ab der Mittagszeit erwartet. Die Feuerwehr rät allen Bürgerinnen und Bürgern, sich nicht unter Bäumen oder möglichen herabfallenden Teilen aufzuhalten und spätestens bei Beginn des Unwetters, zu Hause zu bleiben oder sich in sicheren Räumen aufzuhalten. Bisher wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu zwei sturmbedingten Einsätze alarmiert.
Erste Orkanböen an der Nordseeküste
Für die ostfriesische und nordfriesische Küste sowie die Elbmündung und das Seegebeit Helgoland meldet der Seetwetterdienst Hamburg um 12:05 Uhr Böen von 12 Beaufort - das entspricht einer Windstärke von über 117 Stundenkilometern.
Sturmtief sorgt für massive Verkehrsbehinderungen in den Niederlanden
Die Niederlande hat das Sturmtief "Poly" früher am Vormittag erreicht. Dort sorgt das Unwetter für massive Verkehrsbehinderungen. Die Eisenbahnen stellten den Verkehr im Norden des Landes am Mittwochmorgen schrittweise ein, wie die Bahn mitteilte. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ist seit 9 Uhr bis voraussichtlich 16 Uhr nur ein eingeschränkter Flugverkehr möglich, gab der Flughafen bekannt. Niederländische Medien berichten außerdem von einem ersten Todesopfer. Eine Frau in Haarlem soll von einem Baum erschlagen worden sein.
Einsatzkräfte der Feuerwehr Wilhelmshaven halten sich bereit
Die Feuerwehr Wilhelmshaven bereitet sich auf das Unwetter vor. Die freiwilligen Feuerwehren seien voralarmiert, hieß es am Vormittag. Zudem stünde man mit dem Technischen Hilfswerk (THW) Ortsverband Wilhelmshaven und den technischen Betrieben Wilhelmshaven (TBW) im engen Austausch.
enno, erixx und metronom reduzieren Geschwindigkeit
Die metronom-Eisenbahngesellschaft drosselt in den Zügen des enno, erixx und metronom auf der Strecke zwischen Hamburg und Bremen die Geschwindigkeit. "Sicherheit geht vor", erklärte Rainer Blüm, Technischer Geschäftsführer der metronom Eisenbahngesellschaft mbH. "Aufgrund der Warnungen des Deutschen Wetterdienstes haben wir uns entschlossen, die Geschwindigkeit auf der Strecke Hamburg Hauptbahnhof, Harburg und Bremen Hauptbahnhof vorerst auf 100 Stundenkilometer zu begrenzen." Das betrifft die Strecken der RE4 und der RB41 und gilt, bis sich die Wetterlage stabilisiert. Die Wetterlage entlang der anderen Strecken von metronom, enno, erixx und erixx Holstein werden in der Leitstelle genau beobachtet.
Sturmböen und Orkanböen: Das bedeuten die Windstärken
An der Küste sowie vom Emsland über Bremen zur Elbe hin warnt der Deutsche Wetterdienst vor Orkanböen zwischen 110 und 130 Kilometern pro Stunde. In den restlichen Teilen Niedersachsen erreichen Sturmböen laut Vorhersage Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Unsere Bildergalerie verrät, wie sich die einzelnen Stufen unterscheiden.
NordWestBahn drosselt das Tempo
Die NordWestBahn rechnet mit starken Auswirkungen des Sturmtiefs auf die Linien Weser-Ems und die Regio-Bahn Bremen/Niedersachsen. Ab 11 Uhr wird die Geschwindigkeit der Züge daher auf 80 Stundenkilometer gedrosselt.
Mehrere Fährverbindungen auf die Inseln fallen aus
Aufgrund des Unwetters kommt es bei mehreren Fährbetrieben auf die Ostfriesischen Inseln im Laufe des Tages zu Ausfällen im Schiffsverkehr. Die Reederei Cassen Eils hat wegen der Wetterlage alle Fahrten von Cuxhaven nach Helgoland und zurück gestrichen. Auf der Strecke nach Juist kommt es zu zahlreichen Ausfällen, die Fähren nach Norderney und zwischen Amrum und Föhr melden einzelne Ausfälle. Auch bei den Fähren nach Pellworm sind Einschränkungen möglich. Nach Wangerooge finden seit 9 Uhr keine Fahrten mehr statt. Verbindungen nach Baltrum, Langeoog und Spiekeroog fallen ab Mittag aus. Für die Fähren nach Borkum melden die Betreiber keine Einschränkungen. Auch die Bahnverbindungen nach Sylt sind nicht betroffen.
In Delmenhorst und Oldenburg endet die Schule früher
Die Städte Delmenhorst und Oldenburg schicken wegen der Unwetterwarnung Schülerinnen und Schüler früher in die Sommerferien als geplant. Der Unterricht endet bereits um 10 Uhr. Das gilt für alle allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in beiden Städten. In Oldenburg gebe es jedoch ein Betreuungsangebot, allerdings kein Essen in den Schulen, sagte ein Sprecher. Eltern müssten zudem selbständig für einen sicheren Nachhauseweg ihrer Kinder sorgen. In Osnabrück bleibt angesichts der angekündigten Sturmböen und Gewitter der Zoo geschlossen.