Studie: Wenige Studierende nutzen BAföG und staatliche Kredite
Etwa vier von fünf Studierende in Niedersachsen nutzen laut einer Studie keine finanziellen Unterstützungsangebote. Die Autoren der Studie sehen das als Zeichen für dringenden Reformbedarf.
In Niedersachsen nutzen höchstens 20,8 Prozent aller Hochschüler Unterstützungsangebote wie BAföG, staatliche Kredite oder Stipendien. Das geht aus einer Analyse hervor, die das CHE Centrum für Hochschulentwicklung am Freitag in Gütersloh vorgestellt hat. Viele Studierende bekämen stattdessen finanzielle Unterstützung von ihren Eltern oder übten Nebenjobs aus. Im bundesweiten Durchschnitt studieren fünf von sechs Hochschülern ohne finanzielle Hilfe vom Staat.
Studienautoren mahnen Reformen bei BAföG und Co an
"Dass mittlerweile mindestens 84 Prozent der Studierenden in Deutschland die staatlichen Unterstützungsangebote zur Studienfinanzierung nicht nutzen können oder wollen, zeigt den dringenden Reformbedarf", sagte Studienautor Ulrich Müller am Freitag in Gütersloh. Die staatlichen Angebote hätten für die meisten der derzeit fast drei Millionen Studierenden kaum noch eine Bedeutung, es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Zwei von drei arbeiten neben dem Studium
Wenn das System der Studienfinanzierung in Deutschland so bleibe wie bisher, hänge der Studienerfolg künftig unter anderem immer mehr vom Verdienst der Eltern ab, so die Autoren. Deutschlandweit geht die Erhebung davon aus, dass neun von zehn Studierende von ihren Eltern finanziell unterstützt werden. Mehr als zwei Drittel arbeiteten neben dem Studium.