Steigende Energiekosten belasten Hochschulen in Niedersachsen
Die Universitäten rechnen laut Landeshochschulkonferenz mit 30 bis 100 Prozent Mehrkosten in diesem Jahr. Viele Hochschulen setzen bereits Maßnahmen zum Energiesparen um. Die Landesregierung will unterstützen.
Die Leibniz Universität Hannover bemüht sich nach eigenen Angaben bereits um einen geringen Energieverbrauch. Demnach sind im vergangenen Jahr mehr als 20 Prozent an Strom und 18 Prozent Wärmeenergie eingespart worden. Auch in diesem Winter plant die Uni den Energieverbrauch zu reduzieren - etwa durch weniger Öffnungszeiten der Bibliothek und eine Temperaturabsenkung auf 16 Grad in der Weihnachtspause. Trotzdem sehe sich die Einrichtung mit den gestiegenen Energiekosten "unmittelbar konfrontiert", hieß es: Die Leibniz Universität rechnet in diesem Jahr mit voraussichtlich etwa 35,6 Millionen Euro an Energiekosten. Im vergangenen Winter waren es 15,9 Millionen Euro.
Universität in Göttingen setzt auf erneuerbare Energien
Die Georg-August-Universität in Göttingen will einen Großteil des eigenen Energiebedarfs künftig selbst decken: "Wir planen, teils auf universitätseigenen, teils auf seit Jahrzehnten gepachteten Freilandflächen Photovoltaik-Anlagen zu errichten", teilte die Einrichtung mit. Demnach hat die Uni seit einer Sanierung im vergangenen Jahr zudem rund 80 Prozent der Wärme einsparen können. Eine Sprecherin sagte, die Energiekosten seien von 2021 bis 2022 dennoch um rund 70 Prozent gestiegen. Bislang habe die Georg-August-Universität die Mehrkosten im letzten und in diesem Jahr selbst getragen.
Oldenburg befürchtet Preisexplosion
An der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg wird jedoch befürchtet, dass Hochschulen in den kommenden Jahren noch mehr auf finanzielle Unterstützung der Regierung angewiesen sein werden. Denn obwohl zu Beginn des Jahres noch die Strompreisbremse des Bundes galt, seien die Kosten deutlich gestiegen, hieß es vonseiten der Einrichtung. Zudem habe die Uni in Oldenburg derzeit noch Gasverträge zu günstigeren Konditionen, die zum Ende des Jahres auslaufen. Im kommenden Jahr seien daher deutliche Preissteigerungen zu erwarten, sagte eine Sprecherin.
Wissenschaftsministerium ruft Sofortprogramm ins Leben
Das niedersächsische Wissenschaftsministerium hat den Hochschulen Hilfe zugesichert. "Die gestiegenen Energiekosten dürfen nicht zur Beeinträchtigung des Forschungsbetriebs führen", teilte die Behörde mit. Dafür sei ein Sofortprogramm für sämtliche Landeseinrichtungen ins Leben gerufen worden. Auch in Bremen will das Wissenschaftsressort den Hochschulen Unterstützung anbieten, sollten die gestiegenen Energiekosten zu Finanzproblemen führen. Die Hochschulen seien über diese Entscheidung erleichtert, betonte die Geschäftsführerin der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen, Alexa Knackstedt. Die Einrichtungen wollten versuchen, den Energieverbrauch auch weiterhin zu senken. Laut Knackstedt kann dies unter anderem durch eine Raumtemperatur von maximal 20 Grad erreicht werden. Die Lehre soll aber nicht darunter leiden und weiter in Präsenz stattfinden.