Silvester in Niedersachsen: Einsatzkräfte mit Feuerwerk attackiert
Feuerwerk in Verbotszonen, Brände durch Böller und viele Angriffe auf Feuerwehr und Polizei: Einsatzkräfte hatten in der Silvesternacht in Niedersachsen reichlich zu tun.
In Hannover wurden Feuerwehrleute mehrfach mit Feuerwerkskörpern gezielt attackiert, wie die Feuerwehr am Morgen mitteilte. Eine Einsatzkraft der Ortsfeuerwehr Buchholz sei beim Löschen eines Papiercontainers attackiert und verletzt worden, sagte eine Sprecherin. Nach einer Behandlung habe der Mann die Klinik noch in der Nacht verlassen können. Laut Polizei wurde vor Ort zunächst kein Tatverdächtiger gestellt. Wie eine Sprecherin der Feuerwehr sagte, konnten die Einsatzkräfte aufgrund wiederholter Attacken an zwei Stellen im Stadtgebiet von Hannover nur mit Polizeibegleitung arbeiten.
Zahlreiche Attacken auf Einsatzkräfte in der Region Hannover
In Hannovers Innenstadt nahm die Polizei vier Personen fest, die unter anderem mit Schreckschusspistolen geschossen und die Polizei mit Feuerwerkskörpern beworfen haben sollen. In Laatzen (Region Hannover) wurden laut Polizei Feuerwehrleute bei Löscharbeiten von mehreren Menschen bedroht. Die Gruppe habe das Einsatzfahrzeug mit Steinen beworfen und mit einer Eisenstange darauf eingeschlagen. In Laatzen wurden auch Stadtbahnen durch Steinwürfe beschädigt, in einem Fall wurden zwei Fahrgäste leicht verletzt. Von einem 21-Jährigen wurden Beamte den Angaben zufolge gebissen und getreten. In Hannover-Saalkamp beschoss eine Gruppe aus 20 bis 30 Jugendlichen Polizisten und Feuerwehrleute mit Feuerwerkskörpern und flüchtete anschließend, wie die Polizei weiter mitteilte. Mit Böllern beworfen wurden Einsatzkräfte auch in den Stadtteilen List, Bemerode sowie an mehreren Stellen in Garbsen (Region Hannover).
Zwölf verletzte Polizisten in Göttingen
Massiver Angriff auch in Göttingen: Im Stadtteil Grone wurden Polizisten aus einer Gruppe mit 30 bis 50 Personen heraus gezielt mit Böllern beworfen und mit Raketen beschossen, wie die Polizei mitteilte. Zwölf Beamtinnen und Beamte wurden demnach leicht verletzt und ein Einsatzfahrzeug beschädigt. Die Polizei leitete mehrere Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.
Polizist erleidet Knalltrauma in Hameln
Aus einer größeren Gruppe wurde in Osnabrück ein Böller gezielt auf einen Streifenwagen geworfen, wie die Osnabrücker Polizei mitteilte. Der Böller detonierte unter dem Auto. Als die Polizisten die Identität des Verdächtigen feststellten, wurde demnach ein zweiter Streifenwagen mit einem Böller beworfen. Verletzt wurde hierbei niemand. In Hameln erlitt ein Beamter ein Knalltrauma, als er mit explodierenden Böllern beschossen wurde. Auch in Bremerhaven wurden zwei Feuerwehrmänner in der Silvesternacht mit Feuerwerk beschossen und verletzt. Die Täter entkamen, die Polizei ermittelt. Ein Jugendlicher hat in Bremerhaven zudem einen Polizisten durch einen Faustschlag verletzt.
Gruppe in Stade greift erst Feuerwehr, dann Polizei an
In Stade berichtet die Polizei ebenfalls von Böllerwürfen auf Feuerwehrleute. Sie waren wegen brennender Feuerwerksbatterien angerückt und wurden dann attackiert, wie es heißt. Personen wurden demnach nicht verletzt, aber zwei Einsatzfahrzeuge beschädigt. Die Feuerwehrleute zogen sich aus der Straße zurück und ließen die Batterien abbrennen. Als die Polizei eintraf, warf jemand aus einer Gruppe mit rund 15 Personen einen Böller gezielt in Richtung der Beamten, wie die Polizei weiter mitteilte. Der Böller explodierte direkt vor den Beinen eines Beamten und verletzte diesen leicht am Unterschenkel. Der Verursacher konnte nicht ermittelt werden.
Polizistinnen in Osnabrück mit Böllern beworfen
Bereits zum vergangenen Jahreswechsel hatten Attacken auf Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte bundesweit für Empörung gesorgt. Mehr als 30 solcher Angriffe wurden allein in Niedersachsen gezählt. Am vergangenen Samstag - einen Tag vor Silvester - waren in Osnabrück zwei Polizistinnen aus einer Wohnung herausmit Feuerwerkskörpern attackiert worden. Ein 25-Jähriger wurde gefasst. Beide Beamtinnen blieben unverletzt. Auch bereits am Samstag wurden laut Polizei in Stade drei Personen mit Hund von Jugendlichen gezielt mit einer Rakete beschossen. Eine 58-Jährige wurde leicht am Bein verletzt. Außerdem trafen Teile der Rakete den Hund.
Mehr als 360 Feuerwehr-Einsätze in Hannover
Allein in Hannover zählte die Feuerwehr in dieser Silvesternacht 189 Einsätze wegen Bränden. Vorwiegend habe es sich um brennende Müllbehälter und Hecken gehandelt, aber auch mehrere Schuppen sowie der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses gerieten in Brand. Dazu kamen knapp 180 Notfalleinsätze für den Rettungsdienst. Darunter waren auch Menschen, die sich im Umgang mit Feuerwerkskörpern verletzt hatten. Laut Polizei kam es - wie in jedem Jahr - zu einigen Schlägereien. Außerdem wurde in der Innenstadt an einigen Stellen geböllert, an denen genau das eigentlich verboten war. Trotzdem spricht die Polizei von einem weitgehend friedlichen Silvester.
25-Jähriger durch Böller schwer verletzt
Einen schweren Unfall mit Pyrotechnik gab es in Hilter im Landkreis Osnabrück: Laut Polizei explodierte ein Böller in der Hand eines 25-Jährigen. Der Mann erlitt dabei schwerste Verletzungen. In Bawinkel (Landkreis Emsland) geriet in der Nacht das Abdach eines Wohnhauses in Brand - laut Polizei vermutlich durch Feuerwerkskörper. Die Flammen griffen auf das Haus über, das im hinteren Bereich stark beschädigt wurde. Verletzt wurde niemand.
Brände durch Raketen verursachen enorme Schäden
In Geeste (Landkreis Emsland) verursachte eine Rakete den Brand einer Tischlerei. Nach Polizeiangaben fing dann der ganze Gebäudekomplex Feuer, in dem sich auch ein Kosmetikstudio befindet. Das anliegende Wohnhaus wurde ebenfalls beschädigt. Ein Feuerwehrmann wurde während der Löscharbeiten leicht verletzt. Die Schadenshöhe schätzt die Polizei auf einen sechs- bis siebenstelligen Betrag. Möglicherweise war eine Silvesterrakete auch die Ursache eines Kellerbrandes in Dissen (Landkreis Osnabrück).
Silvesterrakete setzt Dach eines Wohnhauses in Brand
In Stade ist das Dach eines Einfamilienhauses laut Polizei fast vollständig abgebrannt. Zeugen hätten drei junge Männer beobachtet, die auf der anderen Straßenseite Raketen gezündet hatten. Die drei 21- und 22-jährigen Harsefelder seien kontrolliert worden. Sie hatten die Raketen den Angaben zufolge aus einem im Boden verankerten Metallrohr verschossen. Beim Versuch, zwei gleichzeitig abzuschießen, landete eine Rakete auf dem Dach des Hauses. Den Schaden schätzt die Polizei auf 150.000 bis 200.000 Euro. Auf die drei Männer komme eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung zu.
Durch Feuerwerk: Überall brennen Mülltonnen
Ein beliebter Ort, um Silvesterknaller zu zünden, sind offenbar Mülltonnen. Feuerwehren in zahlreichen Städten haben in der Nacht Brände in Abfallcontainern gelöscht. Zum Teil hatten sich in den Tonnen auch weggeworfene, nicht vollständig gelöschte Feuerwerkskörper entzündet. In Nordenham (Landkreis Wesermarsch) zündeten Unbekannte laut Polizei Feuerwerkskörper in der Hecke eines Grundstücks. Neben der Hecke geriet ein Holzzaun in Brand. Von Heckenbränden berichten auch Polizei und Feuerwehr in anderen Städten.
"Eher ruhige Lage" in Hildesheim
In Hildesheim bezeichnete die Feuerwehr die Silvesternacht mit 39 Einsätzen für Rettungsdienst und Notärzte als "eher ruhig". Neben kleinen Bränden etwa in Mülleimern brannte nach dem Bericht der Berufsfeuerwehr ein Auto. Außerdem habe es einen Balkonbrand in der Innenstadt gegeben. Übergriffe auf Einsatzkräfte seien nicht gemeldet worden. Nur kleinere Einsätze werden auch aus Oldenburg, Cuxhaven, Celle, Peine, Helmstedt und Rinteln im Landkreis Schaumburg gemeldet.