Rotenburg will Abstände von Windrädern zu Häusern verkürzen
Der Landkreis Rotenburg soll bis 2026 fünf Prozent seiner Kreisflächen für die Windkraft ausweisen. Damit das gelingt, müssen die Abstände von Windrädern zu Häusern und Naturschutzgebieten verkürzt werden.
Das hat der Kreistag in Rotenburg am Donnerstag entschieden und damit den Plänen des Landrates Marco Prietz (CDU) zugestimmt. Er hatte neue Kriterien für die Suche nach geeigneten Flächen für den Ausbau der Windkraft vorgeschlagen. Künftig gelten unter anderem nur noch 800 Meter Abstand von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern oder EU-Vogelschutzgebieten und 200 Meter zu übrigen Naturschutzarealen. Bis zum Sommer sollen die Flächen gefunden werden, anschließend das Raumordnungsprogramm geändert werden und Bürger sowie Naturschützer zu Wort kommen. Der NABU sprach bereits davon, dass es zu Protesten von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Naturschützern kommen kann.
Landkreistag Niedersachsen fordert Obergrenze für Quote
Hintergrund sind Zahlen des niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer (Grüne): In Niedersachsen sollen 2,2 Prozent der Landesfläche bis 2026 für die Windkraft ausgewiesen werden. Die Landkreise müssen dafür unterschiedliche Quoten erfüllen - Rotenburg soll beispielsweise seine Flächen für die Windkraft bis 2026 verfünffachen. Die Vorgabe löste in der dortigen Politik Unverständnis aus. Deshalb hat Landrat Prietz am Donnerstag auch einen ein klaren Auftrag des Kreistages erhalten: Er soll auf Meyer einwirken und die Quote drücken. Dann ließen sich die Abstände zu Wohn- und Naturschutzgebieten wieder erhöhen. Auch der Landkreistag kritisierte bereits eine unfaire Lastenverteilung in Niedersachsen und forderte eine Obergrenze.
Flächen-Quote für Windkraft kann sich noch ändern
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten die Quoten laut Umweltminister anhand von Siedlungsdichte, Wäldern, Natur- und Vogelschutzgebieten sowie Bundeswehrbelangen berechnet. Wenn die Studie fertiggestellt ist, soll sie transparent gemacht werden. Die bisherigen Ergebnisse seien noch nicht in Stein gemeißelt, so Meyer.