Regenjahr bringt kaum Entlastung für Niedersachsens Wälder
Nach trockenen und heißen Jahren gibt der aktuelle Waldzustandsbericht keine Entwarnung. 4,1 Prozent der Bäume in Niedersachsen gelten als stark beschädigt - ein doppelt so hoher Wert wie im langjährigen Mittel.
Auch das zuletzt regenreiche Wetter hat die Situation kaum entschärft. "Die Vegetationsperiode im Frühjahr hat sehr trocken begonnen. Da haben die Bäume gelitten", sagt Ulrike Talkner von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) dem NDR Niedersachsen. Außerdem habe sich der Niederschlag nicht gleichmäßig übers Land verteilt. So war es etwa im südlichen Niedersachsen vielerorts trockener als im langjährigen Mittel. Ein erstes gutes Zeichen gibt es dem Zustandsbericht zufolge dennoch: Die Absterberate der Bäume ist um 0,3 Prozent gesunken.
Zustand der vier häufigsten Baumarten in Niedersachsen
Platz 1 - Kiefer:
- Bäume gesünder als im vergangenen Jahr
- dürreresistent, aber leicht brennbar
Platz 2 - Buche:
- weiter hohe Rate an lichten Baumkronen (31 Prozent bei Buchen über 60 Jahren)
- 6,5 Prozent der Buchen weisen starke Schäden auf (historischer Höchstwert)
Platz 3 - Eiche:
- seit Jahren besonders wenige Fraßschäden durch Insekten
- hohe Anpassungsfähigkeit, deswegen Hoffnungsträger bei Waldumbau
Platz 4 - Fichte:
- leidet sehr unter Dürre und Borkenkäferbefall
- 9,1 Prozent der Fichten weisen starke Schäden auf
- viele Bestände abgestorben
Fichtensterben kann bei Waldumbau helfen
Das großflächige Absterben der Fichte sieht Ulrike Talkner von der NW-FVA auch als Chance. "Wir können diese Freiflächen nutzen, um da aktiv Baumarten zu etablieren, die im Klimawandel besser zurechtkommen als die Fichte." Die niedersächsische Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) hält es auch für wichtig, abgestorbene Bäume in den kahlen Flächen stehen zu lassen und nicht zu fällen. Die Landesforsten seien zu dieser Praxis übergegangen, "weil durch die Verschattung die Möglichkeit besteht, dass andere Bäume wachsen können und nicht sofort vertrocknen." Es gehe nun darum, die Wiederbewaldung voranzutreiben.