Razzia wegen Cybermobbings: BKA geht gegen "New World Order" vor
Wegen systematischen Cybermobbings hat die Polizei am Dienstagmorgen zehn Wohnungen durchsucht, unter anderem in Niedersachsen. Die Beschuldigten sollen der Gruppierung "New World Order" angehören.
Bei den Beschuldigten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren handele es sich mutmaßlich um Rädelsführer der als kriminelle Vereinigung eingestuften Online-Gruppierung, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mit. Darunter sei ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Oldenburg, sagte Alexander Voigt von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Auch in Berlin, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Brandenburg fanden demnach Durchsuchungen statt.
Falsche Noteinsätze in Wohnungen der Opfer
Die Beschuldigten sollen Spieler aus der Onlinestreaming-Szene als Opfer ausgesucht und mittels sozialer Medien beleidigt, bedroht und verfolgt haben. Dabei hätten sie sich häufig "vulnerable oder kognitiv beeinträchtigte Menschen" ausgesucht, so das BKA. Ziel sei es, die Opfer "zu verhöhnen und sie zur Aufgabe ihrer Onlinepräsenz zu bringen". Nach Angaben des BKA zählt zu den Methoden auch das sogenannte "Swatting": Demnach alarmieren sie Polizei oder Feuerwehr per Notruf in die Wohnungen von Opfern, damit das Eindringen der Einsatzkräfte dann in Livestreams von Onlinecomputerspielen verfolgt werden kann. Außerdem sollen die Beschuldigten versucht haben, an personenbezogene Daten von Opfern zu gelangen und diese in Livestreams zu teilen.
Speichermedien werden ausgewertet
Bei den Durchsuchungen wurden den Angaben zufolge elektronische Speichermedien und Geräte beschlagnahmt. Diese sollen nun als Beweismittel ausgewertet werden. Die Ermittlungen in dem Fall führen das BKA und eine für Internetkriminalität zuständige Spezialabteilung der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main.