Protest: Viele Zahnarztpraxen blieben am Donnerstag geschlossen
Es ging ums Geld, um Bürokratie und Digitalisierung: Zahnärztinnen und -ärzte haben am Donnerstag gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung protestiert. Zahlreiche Praxen blieben geschlossen.
Die Medizinerinnen und Mediziner wollten damit unter anderem gegen die unterschiedliche Vergütung bei den gesetzlichen Krankenkassen protestieren. Das teilte der "Freie Verband Deutscher Zahnärzte in Niedersachsen" mit. Manche Krankenkassen zahlen weniger für zahnärztliche Leistungen als andere. Der Landesvorsitzende Markus Braun sagte, der Verband fordere die sofortige Zurücknahme der Budgetierung. "Denn mit dieser Vergütungspraxis kann nicht nur die Zahnmedizin, sondern jeglicher selbstständiger Berufsstand nicht existieren", sagte Braun, der niedergelassener Zahnarzt in Celle ist. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen teilte auf Nachfrage mit, dass die Praxen ohne Abschaffung des Budgets zunehmend in Planungsunsicherheit und Mangelverwaltung gerieten. "Beides gefährdet die bisher sehr gute Versorgungslage."
Ostfriesland als Schwerpunkt der Praxisschließungen
Der Protest sollte auch auf die Probleme der zahnärztlichen Versorgung im ländlichen Raum aufmerksam machen. "Zum einen schließen immer mehr ältere Praxisinhaber vorzeitig ihre Praxen, zum anderen ist die Niederlassung für jüngere Kolleginnen und Kollegen nicht mehr attraktiv genug", sagte Braun. Weitere Forderungen waren der Abbau von Bürokratie im Praxisalltag und eine sichere Digitalisierung, die dem Datenschutz entspricht. Braun rechnete im Vorfeld damit, dass eine dreistellige Zahl an Praxen am Donnerstag geschlossen bleibt. Ein Schwerpunkt der Schließungen war dem Verband zufolge Ostfriesland. Auch im Landkreis Celle blieben viele Praxen zu.