Paritätischer Wohlfahrtsverband: Weniger Armut in Niedersachsen
Die Armutsquote in Niedersachsen ist laut Armutsbericht 2024 des Paritätischen leicht gesunken. Die Quote liege für das Jahr 2022 mit 17,9 Prozent allerdings über dem Bundesdurchschnitt (16,8 Prozent).
Der Wert ist in Niedersachsen demnach erstmals seit vier Jahren gesunken - im Jahr zuvor lag die Quote bei 18,3 Prozent. "Die Befunde sind durchwachsen, aber einen Grund zur Entwarnung gibt es nicht", sagte die Vorsitzende des Landesverbands, Kerstin Tack. Der Trend stetig wachsender Armut scheine zwar gestoppt, aber er sei noch längst nicht gedreht, erklärte Tack am Dienstag in einer Mitteilung.
Stadt Hannover hat höchste Armutsquote in Niedersachsen
In Niedersachsen fällt laut dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Bericht die Armutsbetroffenheit der Menschen regional unterschiedlich aus. Das Umland von Hannover bleibe mit 15,9 Prozent deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Die Region Ostfriesland mit 21 Prozent und die Landkreise Hameln-Pyrmont, Holzminden und Hildesheim mit je 20 Prozent liegen demnach deutlich darüber. Die Landeshauptstadt Hannover habe mit 22,4 Prozent die höchste Armutsquote.
Kinderarmut liegt bundesweit bei 21,8 Prozent
In dem Bericht wird nach Angaben des Paritätischen auch dargestellt, wie sich die Armut in Deutschland verteilt: Fast zwei Drittel der erwachsenen Armen seien erwerbstätig, in Rente oder Pension. Gerade Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen mit schlechten Bildungsabschlüssen oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit seien von Armut betroffen. In der Gruppe der Alleinerziehenden habe die Armutsquote 2022 bei 43,2 Prozent gelegen - die Kinderarmut sei auf den Rekordwert von 21,8 Prozent gestiegen. Bundesweit waren laut Bericht 14,2 Millionen Menschen und somit 100.000 Menschen mehr als 2021 von Armut betroffen.
Bremen bildet mit mehr als 29 Prozent das Schlusslicht
Niedersachsen befindet sich mit einer Armutsquote von 17,9 Prozent im Mittelfeld der Bundesländer. Bremen (29,1 Prozent), Nordrhein-Westfalen (19,7 Prozent) und Hamburg (19,5 Prozent) bilden die Schlusslichter bei der Erhebung. Der Bericht "Armut in der Inflation" des Paritätischen Wohlfahrtsverbands basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2022. Methodisch werde dabei der relative Armutsbegriff verwendet. Die Armutsquote gibt Auskunft darüber, wie viele Personen mit ihrem gesamten Nettoeinkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland zur Verfügung haben