Eine Wärmepumpe. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Nord-Länder fordern im Bundesrat Änderungen im Heizungsgesetz

Stand: 12.05.2023 15:35 Uhr

Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen haben am Freitag einen Antrag zum Heizungsgesetz in den Bundesrat eingebracht. Sie warnten vor überstürzten Beschlüssen.

von Katharina Seiler

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), betonte am Freitag im Bundesrat, dass viele Menschen Angst hätten, sich den Heizungstausch nicht leisten zu können. Nicht jeder, der ein Haus habe, sei automatisch reich, mahnte die Ministerin. Das Gesetz müsse daher mit einer großen Förderung kommen, gerade für kleine und mittlere Einkommen, so Schwesig.

VIDEO: Weil für Korrekturen an Heizungs-Plänen des Bundes (04.05.2023) (1 Min)

Norddeutsche Bundesländer lehnen Heizungsgesetz nicht ab

Die norddeutschen Bundesländer lehnen das umstrittene Heizungsgesetz nicht grundsätzlich ab. Aber sie wollen in ihrem gemeinsamen Antrag einiges ändern. So sollten die staatlichen Zuschüsse - im Unterschied zum Gesetzentwurf der Regierung - sozial gestaffelt werden. Und Ausnahmen von der Pflicht zum Heizungstausch sollte es nicht erst ab 80 Jahren geben. Für realistischer halten die Länder eine Altersgrenze von 65 Jahren, also zum Eintritt ins Rentenalter. Denn dann werde das Einkommen geringer und man bekomme schwieriger Kredite, um einen Umbau finanzieren zu können, heißt es in dem Entwurf. Außerdem will die Nord-Initiative nicht nur auf die Wärmepumpe setzen. Stattdessen sollten zum Beispiel auch Holzpelletheizungen möglich sein. Das halte man gerade für Menschen in ländlichen Wohngebieten für eine sinnvolle Alternative.

Habeck: Reform dient auch dem Verbraucherschutz

Die beiden zuständigen Bundesminister, Robert Habeck (Grüne) und Klara Geywitz (SPD), bemühten sich, die Einwände der Vertreterinnen und Vertreter der Länder zu entkräften. Laut Bundeswirtschaftsminister Habeck ist die Wärmewende verschlafen worden, um die Klimaziele einzuhalten zu können. Habeck argumentierte, dass die Reform des Gebäudeenergiegesetzes auch dem Verbraucherschutz diene: Jetzt noch in Öl- oder Gasheizungen zu investieren, werde wegen steigender Kosten für fossile Energieträger teuer. Wärmepumpen hingegen würden sich nach spätestens 18 Jahren rechnen, mit der staatlichen Förderung deutlich früher, so der Minister. Er wolle das Gesetz möglichst bis zur Sommerpause abschließen.

Umbau soll besser koordiniert werden

Für städtische Wohngebiete dagegen sollte die Heizungsfrage quartiersweise angegangen werden. Und Kommunen sollten außerdem verpflichtet werden, Wärmeplanungen zu erstellen, um den Umbau in den Quartieren besser koordinieren zu können. Bei der Frage, ob das Heizungsgesetz schon zum 1. Januar 2024 in Kraft treten sollte, legen sich die fünf norddeutschen Länder nicht eindeutig fest. Parteiübergreifend formulieren sie diplomatisch: Man sollte beim Umsetzungszeitpunkt berücksichtigen, dass es auch Lieferengpässe beim Material geben und es an Fachkräften fehlen könnte, heißt es in dem Antrag.

Weitere Informationen
Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung. © picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich Foto: Hauke-Christian Dittrich

Niedersachsen für Verschieben der Heizungspläne bis 2027

Viele Fragen sind laut Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) noch unbeantwortet. Geplante Ausnahmen zieht er in Zweifel. (08.05.2023) mehr

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vor einem Wohnhaus. © Imago / teamwork Foto: Achim Duwentäster

Wärmepumpe: Kosten, Funktion, Förderung und Voraussetzungen

Wärmepumpen ermöglichen klimafreundliches Heizen. Welche Arten von Pumpen gibt es, wie gut funktionieren sie im Altbau? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.05.2023 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Energiewende

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Menschen gehen durch eine Stadt. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen hat weniger Einwohner als gedacht - das hat Folgen

Das Land bekommt dadurch weniger Geld vom Bund. Außerdem muss Niedersachsen mit Rückzahlungen in Millionenhöhe rechnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?