Nord/LB pessimistisch: Wachstum für 2024 fällt wohl gering aus

Stand: 19.01.2024 22:25 Uhr

Fachleute der Norddeutschen Landesbank rechnen für Niedersachsen 204 nur mit einem minimalen Wirtschaftswachstum. Gründe sind große Unsicherheiten durch Kriege, die Inflation und hohe Zinsen.

von Tullio Puoti

"Das Wirtschaftswachstum stagniert", so lautete die Analyse von Nord/LB Chefsvolkswirt Christian Lips. In der am Montag vorgestellten Neujahrprognose heißt es, dass für Niedersachsen ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent erwartet wird. "Normal sind etwa 1,5 bis zwei Prozent", sagte Martina Voß, Leiterin Research der Nord/LB. Sie hat die Analyse für Niedersachsen durchgeführt.

Inflation sinkt, Löhne steigen

Die hohe Inflationsrate hätte die Nachfrage der Verbraucher lange schrumpfen lassen. Jetzt sei zu beobachten, dass die Reallöhne nach langer Blaupause wieder steigen. Denn die Inflation sinke weiter, während Löhne steigen würden. Deswegen erwartet die Nord/LB, dass die Verbraucher 2024 wieder mehr kaufen. Und es gibt noch eine gute Nachricht vom Arbeitsmarkt. Der ist angesichts der Krisen stabil. Viele Branchen stellen weiter Mitarbeitende ein. "Auch der Arbeitskräftemangel ist hier ein Grund", so Noß.

Lage bleibt angespannt

Die Fachleute der Nord/LB sprechen aber schon länger von einer Konjunkturschwäche. Und daran werde sich wohl auch 2024 nicht viel ändern. "Die Bäume werden nicht zum Himmel wachsen", sagte Lips. Nur die Automobilindustrie lief aus niedersächsischer Sicht überproportional gut. "Hier gab es einen Nachholeffekt", erklärte Noß.

Chemie- und Metallbranche weiterhin unter Druck

Vor allem energieintensive Unternehmen wie etwa aus der Chemie- oder Metallbranche bleiben weiterhin unter dem Druck von im europäischen Vergleich hohen Energiepreisen. Auch die Gastronomie musste Umsatzeinbußen verkraften. Und es fehlen Investitionen, weil die Zinsen gestiegen sind. Eine Folge: Viele Wohnungsbauprojekte in Niedersachsen werden nicht umgesetzt. Es gibt eine Stornierungswelle.

Zinswende am Horizont

Allerdings ebnen Konjunkturschwäche und Inflationsrückgang laut Nord/LB den Weg für eine Zinssenkung in diesem Jahr. "Möglicherweise ab Sommer", sagte Lips. Dann könnten die Zinsen wieder leicht sinken. Alle Prognosen basieren allerdings darauf, dass nicht neue Krisen auf den Markt einprasseln.

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NDR Info | 19.01.2024 | 21:45 Uhr

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