Niedersachsens Demokratie-Monitor 2024: Vertrauen in Politiker sinkt
Die Menschen in Niedersachsen unterstützen die Demokratie, allerdings sinkt das Vertrauen in Politiker. Das ist das Ergebnis des Niedersächsischen Demokratie-Monitors 2024.
Dafür hat das Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen in der Zeit von Oktober 2023 bis Dezember 2023 telefonisch 1.000 Menschen befragen lassen. Dabei ist herausgekommen: "Die Menschen in Niedersachsen sind staatstragend, aber zunehmend unzufrieden", sagt Simon Franzmann, Direktor des Instituts.
Angst um Zukunft und Demokratie bei jungen Menschen
Besorgniserregend sei vor allem die niedrige Demokratiezufriedenheit und das fehlende Zukunftsvertrauen der jungen Menschen in Niedersachsen, sagt Franzmann. Der Demokratie-Monitor habe ergeben, dass jüngere Menschen nicht mehr zufriedener mit der Demokratie sind als ältere Generationen und auch pessimistischer in die Zukunft blicken. In bisherigen Befragungen des Demokratie-Monitors aus den Jahren 2019 und 2021 zeigten sich jüngere Menschen noch optimistisch und gewährten der Demokratie einen Vertrauensvorschuss.
Wie ist die Zufriedenheit mit der Bundes- und Landesregierung?
Grundsätzlich unterstütze die Mehrheit der Niedersachsen die Werte der Demokratie und sei überzeugt, dass die Politik Probleme wie Migration und Klimakrise lösen kann, heißt es im Demokratie-Monitor. Allerdings sei das Vertrauen in Politikerinnen und Politiker sowie Parteien sehr niedrig; die wenigsten glauben, dass Politiker anstehende Probleme überhaupt wahrnehmen. Nur 18 Prozent seien mit der Bundesregierung zufrieden. Im Vergleich sei das Vertrauen in die niedersächsische Landesregierung mit 45 Prozent höher.
Rassismus und Antisemitismus
Der Demokratie-Monitor hat außerdem ergeben, dass sich bis zu einem Viertel aller Niedersachsen rassistisch und antisemitisch äußern. Allerdings seien nur sehr wenige Menschen tatsächlich bereit, sich auch menschenverachtend zu verhalten. Ein rechtsextremes Weltbild vertreten demnach nur 1,5 Prozent der Niedersachsen. Das liegt deutlich unter dem westdeutschen Durchschnitt von 4,5 Prozent. Vor diesem Hintergrund sei es eine positive Erkenntnis, dass drei Viertel der Niedersachsen es ablehnen, Ausländer in ihre Heimat zurückzuschicken, wenn Arbeitsplätze knapp werden. "Die sogenannte Remigration ist in Niedersachsen kein Thema", sagt Philipp Harfst, Leiter der Studie.
Über den Demokratie-Monitor
Der Niedersächsische Demokratie-Monitor wird alle zwei Jahre von der Forschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDEx) erhoben. FoDEx wird vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport finanziert. Die Forschungsstelle ist am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen angesiedelt.