Niedersachsen will "Herz der Wasserstoffwirtschaft in Europa" werden
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Beim Bau eines bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes könnte Niedersachsen nun eine wichtige Rolle spielen - unter anderem soll ein Fünftel des Netzes hier verlaufen.
Die Bundesnetzagentur habe grünes Licht für die geplanten Wasserstoffleitungen in Deutschland gegeben, teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag mit. "Wir begrüßen diese Entscheidung sehr", erklärte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), der auch Vorsitzender des Beirates der Bundesnetzagentur ist, laut einer Mitteilung. "Wir haben die Chance, das Herz der Wasserstoffwirtschaft in Europa zu werden."
Niedersachsen mit wichtiger Wasserstoff-Infrastruktur
Lies zufolge befinden sich in Niedersachsen entscheidende Erzeugungsstandorte, Kavernenspeicher und Importwege für die Wasserstoffversorgung Deutschlands. So sollen beispielsweise in Emden und Lingen große Anlagen gebaut werden, die Wasserstoff herstellen. In den Häfen in Wilhelmshaven und Stade soll zukünftig Wasserstoff aus dem Ausland ankommen. Seit Ende September läuft in der Krummhörn ein Versuch des Energie-Konzerns Uniper, Wasserstoff in einem ehemaligen Salzstock zu speichern, der in der Vergangenheit als Erdgasspeicher genutzt wurde. Bis 2023 sollen dort Wasserstoff-Speicher mit einer Kapazität von bis zu 600 Gigawattstunden entstehen.
9.000 Kilometer "Wasserstoff-Autobahn" geplant
Niedersachsens Energie- und Klimaschutzminister Christian Meyer (Grüne) sieht das Land in einer "Vorreiterrolle beim Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur". Die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes durch die Bundesnetzagentur bezeichnete er am Dienstag als "bedeutsamen Schritt für die Energiewende und die Transformation der Industrie". Das geplante Wasserstoff-Kernnetz soll eines Gesamtstrecke von 9.040 Kilometer haben - mit rund 1.800 Kilometern Leitungslänge wird nach Angaben des Umweltministeriums über ein Fünftel der "Wasserstoff-Autobahn" durch Niedersachsen verlaufen. Für etwa 60 Prozent der Länge können laut Bundesnetzagentur alte Gasleitungen genutzt werden, der Rest der Rohre muss neu verlegt werden.
Wasserstoff-Leitungen sollen 2032 fertig werden
Bis Wasserstoff durch die Leitungen fließt, wird es aber noch einige Jahre dauern. 2032 soll das Wasserstoff-Netz fertig gebaut sein. Teilstrecken könnten nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Habeck bereits vorher fertig werden. Wasserstoff soll in Zukunft als klimafreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas genutzt werden. In dem nun genehmigten Wasserstoff-Kernnetz sollen die wichtigsten Leitungen der künftigen Wasserstofftransport- und -importinfrastruktur in Deutschland enthalten sein.