Energiewende: Bundeswirtschaftsminister Habeck besucht Lingen
In Lingen geht die Energiewende voran: Am Montag sind dort ein Umspannwerk und eine Testanlage zur Gewinnung von grünem Wasserstoff in Betrieb gegangen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach von einem Meilenstein.
Am Vormittag nahm der Grünen-Politiker zunächst offiziell ein erneuertes Umspannwerk des Netzbetreibers Amprion in Betrieb. Das Werk im Landkreis Emsland transportiert Strom von der Nordseeküste ins Inland. Zuletzt wurde dort ein sogenannter Phasenschieber eingebaut, der Spannungsschwankungen ausgleichen soll. Auf diese Weise sollen Kabel entlastet werden, die große Mengen Windstrom aus Niedersachsen über weite Strecken transportieren. Im kommenden Jahr soll nach Angaben von Amprion noch ein zweites Werk in Lingen fertiggestellt werden.
Testanlage für grüne Wasserstoffproduktion in Betrieb
Außerdem legte Habeck am Montag offiziell den Schalter für die Wasserstofftestanlage des Energiekonzerns RWE um. Dort sollen künftig zwei Wege erprobt werden, wie grüner Wasserstoff in Großanlagen produziert werden kann. Eine Methode ist ein Druck-Alkali-Elektrolyseur, bei dem eine chemische Lösung zum Wasser gemischt wird. Bei einer zweiten Methode arbeitet der Elektrolyseur nur mit Wasser. "Es sind klimaneutrale Moleküle für all die Bereiche, die nicht elektrisch erschlossen werden können", sagte Habeck. Wasserstoff soll künftig etwa in der Stahlproduktion eingesetzt oder für die Herstellung von Flugzeugkraftstoff verwendet werden.
Bis zu 300 Megawatt Strom aus Wasserstoffproduktion
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete Lingen als Beispiel für die gelingende Transformation der Energiewirtschaft. Im vergangenen Jahr wurde auf dem dortigen RWE-Gelände eines der letzten Atomkraftwerke Deutschlands abgeschaltet. "Niedersachsen wird auf der Energiekarte Deutschlands künftig eine wichtige Rolle spielen", sagte Weil. Die neue Pilotanlage soll bis zu 270 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde erzeugen. Der Strom dazu soll unter anderem von Windkraftanlagen vor der ostfriesischen Küste in der Nordsee kommen. In wenigen Jahren soll die Leistung auf 300 Megawatt Wasserstoff ausgebaut werden, wie RWE-Vorstandsvorsitzender Markus Krebber sagte.