Niedersachsen: Öko-Ausbau stockt - bringen Anreize die Wende?
Niedersachsen will den Ökolandbau voranbringen. Zuletzt stockte der Ausbau der Betriebe und Flächen im Land aus konjunkturellen Gründen. Das Land will mit Anreizen die Kurve kriegen.
Niedersachsen fördert Betriebe, die auf ökologischen Anbau umstellen oder umgestellt haben, mit einer sogenannten Flächenprämie. Für Forschung, Vermittlung und Coaching zu Öko-Landwirtschaft bezahlt das Land ebenfalls extra. Laut Landwirtschaftsministerium ist die Stimmung inzwischen positiver. Ob die Maßnahmen Antreiber für den Öko-Ausbau sind, müssen neue Zahlen zeigen, die Mitte des Jahres veröffentlicht werden sollen.
Öko-Ziele derzeit unrealistisch
Doch die letzten aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen: Die in Kooperation von Politik, Landwirtschaft und Naturschutz gesteckten Zahlen im sogenannten "Niedersächsischen Weg" sind offenbar unrealistisch. Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) sagte, es erscheine schwer, "das gesteckte Ziel für 2025 zu erreichen". Von 2.600 landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen sollen demnach im kommenden Jahr zehn Prozent mit Öko-Standards arbeiten. 2022 waren es sieben Prozent.
Inflation drängt Verbraucher zu billigen Lebensmitteln
Der Landesbauernverband Landvolk Niedersachsen sieht die Branche auf dem richtigen Weg, teilt aber auch die Einschätzung von Agrarministerin Staudte zu den Zielen. "Die im Aktionsplan Öko-Landbau geforderten zehn Prozent bis 2025 wirken nach aktuellem Stand eher unrealistisch", hieß es vom Landvolk. Ein Hindernis sei vor allem die wirtschaftliche Lage der Verbraucher. "Die Inflation der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass viele Menschen mehr auf die Preise achten als zuvor, tendenziell eher zu günstigeren Lebensmitteln greifen und Bio-Ware der Discounter dem Bio-Fachhandel vorziehen", erklärte der Bauernverband.
Landvolk und Staudte einig: Finanzielle Anreize können helfen
Laut Landvolk muss man Direktvermarktung und Bio-Fachhandel deutlich mehr in den Fokus der Verbraucherinnen und Verbraucher rücken. Finanzielle Anreize wie ein Verzicht der Mehrwertsteuer auf Bio-Gemüse und Bio-Obst aus der Europäischen Union könnten zu einem steigenden Kaufverhalten und dadurch bedingter gesünderer Ernährung beitragen. Ein Punkt, den auf Landwirtschaftsministerin Staudte teilt. Sie plädiert für ein neues Besteuerungssystem mit Anreizen für biologisch erzeugte Lebensmittel und pflanzliche Produkte.