Netzbetreiber amprion informiert über Verlauf von Stromautobahn
Bürgerinnen und Bürger können sich derzeit zwischen Bad Pyrmont und der Wesermarsch über die Pläne für die neue Stromtrasse Rhein-Main-Link informieren. Das Vorhaben ist in betroffenen Regionen teilweise umstritten.
Der Rhein-Main-Link wird eine weitere Höchstspannungs-Stromtrasse durch Niedersachsen. Baubeginn für das riesige Projekt soll 2028 sein, die Fertigstellung plant der Netzbetreiber amprion für 2033. Für die Streckenführung hat die Bundesnetzagentur einen groben Verlauf vorgegeben. Der Netzbetreiber hat diesen jetzt auf einen 250 Meter breiten Korridor eingeengt. Wo die Erdkabel innerhalb dieses Korridors dann tatsächlich verlegt werden, steht aber noch nicht fest. Das soll laut amprion in den nächsten Monaten passieren. Dann meldet sich das Unternehmen auch bei den Grundstücksbesitzern, über deren Land die Stromtrasse führen soll.
Im Landkreis Holzminden gibt es Kritik am geplanten Streckenverlauf
Bei den Veranstaltungen entlang des Trassenverlaufs will amprion nicht nur informieren, sondern auch Hinweise und Kritik sammeln. Die amprion-Sprecherin Mariella Raulf sagt, "diese Hinweise sind Gold wert für uns, um die Planungen zu optimieren". Dabei kann es beispielsweise um archäologische Bodendenkmäler gehen oder besonders schwierige Böden. Manfred Weiner, Gemeindedirektor von Ottenstein (Landkreis Holzminden), kündigte nach der Veranstaltung in Bad Pyrmont Proteste an. "Wir haben festgestellt, dass man den Verlauf der Trasse, die ursprünglich geplant war, verändert hat. Und zwar um das Dorf Lichtenhagen herum - vorher ging das zwischen Lichtenhagen und Eichenborn gerade durch. Das hätte niemanden gestört". Was jetzt geplant ist, sei sehr unangenehm, so Weiner. Er will sich jetzt mit benachbarten Kommunen zusammentun und dagegen vorgehen. Die Kommunen müssten besser beteiligt werden, fordert Weiner im Gespräch mit dem NDR in Niedersachsen.
amprion hält Bedenken von Landwirten für unbegründet
Von Landwirten gibt es Bedenken, dass der Boden nach dem Trassenbau geschädigt sein könnte. Sie befürchten Ernteeinbußen. amprion-Sprecherin Raulf sagt, das Unternehmen setze auf eine bodenschonende und schnelle Bauweise. Die Erde werde dabei Schicht für Schicht ausgehoben und getrennt gelagert. Anschließend werde sie möglichst schnell wieder zurück verfüllt. Eine weitere Sorge von Landwirten: Durch die Kabel und den Starkstrom könnte sich der Boden über der 40 Meter breiten Stromtrasse erwärmen und so Pflanzen schädigen. An einer bereits fertig gestellten Stromtrasse in Nordrhein-Westfalen misst amprion permanent die Bodentemperaturen in verschiedenen Tiefen. Nach Angaben des Unternehmens erwärmt sich der Boden in 60 Zentimeter Tiefe um etwa 1 Grad. In 120 Zentimeter Tiefe um 1,5 Grad. Sollten Pflanzen daher über der Trasse beispielsweise schneller erntereif sein als auf dem Rest des Ackers und Landwirte dadurch Einbußen haben, dann könnten sie dafür entschädigt werden, so ein Sprecher von amprion. Das Unternehmen will mit dem niedersächsischen Landvolk eine Rahmenvereinbarung verhandeln, auf deren Grundlage Verträge mit einzelnen Landwirtinnen und Landwirten abgeschlossen werden sollen.
Grundbesitzern steht nach Trassenbau eine Entschädigung zu
Nachdem die Stromtrasse fertiggestellt ist, muss der Netzbetreiber jederzeit Zugang zu der Leitung haben. Dieses Recht wird auch im Grundbuch eingetragen. Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer werden dafür im Rahmen gesetzlicher Regeln entschädigt. Ebenso für mögliche Belastungen durch die Bauarbeiten. Da die Trasse in ca. 2 Kilometer langen Abschnitten an mehreren Stellen im Land zeitgleich gebaut wird, plant amprion allerdings, dass die jeweiligen Abschnitte innerhalb von 2 bis 3 Monaten fertig sein werden. Damit sei sichergestellt, dass Anwohnerinnen und Anwohner nicht zu lange von den Baustellen beeinträchtigt würden.