Nährstoffbericht: Niedersachsens Landwirte düngen weniger
Niedersachsens Landwirte haben im vergangenen Wirtschaftsjahr weniger Dünger auf die Felder gebracht. Das geht aus dem Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer hervor. Zudem wurden weniger Tiere gehalten.
Weniger Gülle und Mist sind laut Landwirtschaftsministerium in der niedersächsichen Landwirtschaft produziert worden. Der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen lag im Wirtschaftsjahr 2022/23 bei 53,1 Millionen Tonnen und somit um 0,9 Millionen Tonnen unter der Menge des Vorjahres. Fast acht Prozent weniger Schweine befanden sich in dem Zeitraum in Niedersachsens Betrieben. Viele Landwirte haben wegen der Schweinepreiskrise aufgegeben. Je weniger Tiere gehalten werden, umso weniger Mist und Gülle werden produziert.
Deutlich weniger Industriedünger wegen Ukraine-Krieg
Außerdem wurde laut dem Bericht auch deutlich weniger Industriedünger eingesetzt worden. Hintergrund sei hierbei unter anderem, dass die Düngerpreise durch den Ukraine-Krieg zwischenzeitlich besonders hoch waren. Die Landwirte würden Dünger allerdings seit Jahren schon immer effizienter einsetzen, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje.
Positive Entwicklung - aber weiter Handlungsbedarf
Trotz der positiven Entwicklungen bei der Belastung der Böden und Gewässer durch Düngung, sieht Landesagrarministerin Miriam Staudte (Grüne) weiter Handlungsbedarf: "Wir haben vor allem im Landkreis Cloppenburg noch durchaus Überschreitungen, wenn man den organischen Dünger betrachtet. Und wenn man den mineralischen Dünger hinzunimmt, sind es vier Landkreise." So lagen die Stickstoffwerte beim Düngen in den Landkreisen Cloppenburg, Emsland, Grafschaft Bentheim und Vechta über dem Soll - im Vorjahr waren es noch neun Landkreise. Die Landwirtschaftsministerin will im Raum Cloppenburg einen runden Tisch für eine gemeinsame Lösung der dortigen Situation ins Leben rufen. In Deutschland dürfen pro Hektar und Jahr nicht mehr als 170 Kilogramm Stickstoff aus organischen und organisch-mineralischen Nährstoffen auf die Böden gebracht werden.
Verbesserung der Nährstoffbilanz im Wasser erst in kommenden Jahren
Bei der Belastung von Grund- und Oberflächengewässern durch Nährstoffe kann laut Staudte noch kein positiver Trend flächendeckend verzeichnet werden. An manchen Messstellen gab es demnach sogar deutlich steigende Werte. Nur drei Prozent der Gewässer sollen in einem guten ökologischen Zustand sein beziehungsweise ein gutes ökologische Potenzial erreichen. Ein Grund hierfür seien die Nachweise von Nährstoffen und weiterer Belastungen. Die im Grund- und Trinkwasser gemessenen Nitratgehalte - vor allem im Osten Niedersachsens - seien eine Folge der Düngungen aus den vergangenen Jahren. Verbesserungen in der Nährstoffbilanz würden sich somit wohl erst in den kommenden Jahren zeigen, heißt es vom Landwirtschaftsministerium.