Minister in Niedersachsen kritisieren Glyphosat-Verlängerung
Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend sein. Die EU-Kommission hat die Zulassung jetzt um zehn Jahre verlängern. Die Reaktionen aus Niedersachsen sind geteilt.
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und Umweltminister Christian Meyer (beide Grüne) haben die EU-Zulassung von Glyphosat für weitere zehn Jahre scharf kritisiert. Das sei ein großer Rückschritt und ein Vertrauensbruch gegenüber den Naturschutzverbänden und der Mehrheit der Gesellschaft, hieß es in einer Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums vom Donnerstag. "Ich würde mir wünschen, dass unabhängige Studien im Entscheidungsprozess stärker berücksichtigt werden als Herstellerstudien und dass wir eine Struktur aufbauen, die insgesamt transparenter ist. Wir werden den neuen Rechtsrahmen nun genau überprüfen", teilte Staudte mit.
Meyer: Es gibt Alternativen
Meyer bezeichnet die Entscheidung aus Brüssel in Zeiten des Artensterbens als herben Rückschlag für den Natur- und Artenschutz. Der Einsatz von Glyphosat sei mit gutem Grund in Privathaushalten verboten. "Längst gibt es Alternativen zu dieser sehr giftigen Chemikalie. Die Gefahren für unsere Gesundheit und die negativen Auswirkungen auf die Natur sind nicht mehr von der Hand zu weisen", sagte Meyer.
Deutschland enthält sich bei EU-Abstimmung zu Glyphosat
Die EU-Kommission hatte entschieden, die Zulassung in der EU um zehn Jahre zu verlängern. Sie kündigte zugleich neue Auflagen an. Zuvor hatten sich in einem EU-Berufungsausschuss weder genug Vertreterinnen und Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz ausgesprochen. Bei der Abstimmung wäre eine qualifizierte Mehrheit von 15 der 27 EU-Länder erforderlich gewesen, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Nun konnte die Kommission allein entscheiden. Deutschland hatte sich bei der Abstimmung enthalten.
Landvolk begrüßt die Entscheidung
Das Landvolk Niedersachsen begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission. Der Interessenverband wies am Donnerstag darauf hin, dass in unzähligen Studien keine bedenklichen gesundheitlichen Risiken bei der Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft festgestellt worden seien. Mit einem Verbot würden die Vorteile beim Umwelt- und Ressourcenschutz verloren gehen, ohne einen Vorteil für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zu erreichen.