Kommunale Wärmeplanung: Gemeinde Alfhausen als Vorreiter
Die Gemeinde Alfhausen im Landkreis Osnabrück ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz: Sie hat ihr eigenes lokales Wärmenetz und wurde dafür ausgezeichnet. Klingt das nur gut? Oder ist es das auch?
Alfhausen wurde 2022 vom niedersächsischen Umweltministerium als Leuchtturmprojekt, als grünes Dorf, ausgezeichnet. Unter anderem für den Plan, ein eigenes lokales Fernwärmenetz aufzubauen. Jetzt, fast zwei Jahre später, sind schon 460 Haushalte der 876 Haushalte angeschlossen.
Neue Siedlung mit energieeffizienten Baustandards
Alfhausen gilt aber nicht nur wegen des Fernwärmenetzes als Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Auch die neue Siedlung "Gosepark" ist der Jury eine Erwähnung wert, weil hier energieeffiziente Baustandards mit einem grünen Bebauungsplan einhergehen: Die Häuser sind so ausgerichtet, dass im Sommer ein Luftzug die Siedlung durchströmt und das Aufheizen der Gebäude verhindert.
Andere Kommunen haben noch vieles vor sich
In Alfhausen sind viele Dinge schon durchdacht oder umgesetzt, die andere Kommunen noch vor sich haben. Denn mit dem Beginn des neuen Jahres müssen die Städte und Gemeinden eine sogenannte Kommunale Wärmeplanung erarbeiten. Also genaue Pläne aufstellen, welche Wärmebedarfe es gibt und wie diese in Zukunft klimaneutral bedient werden können. Nicht erst seitdem ist Alfhausens Bürgermeisterin Agnes Droste (CDU) eine gefragte Frau. Sie hält unter anderem Vorträge und organisiert Informationsabende für andere kommunale Entscheidungsträger.
Klimaschutz: Ein Puzzle aus vielen Teilen
Die Bürgermeisterin kann sich vorstellen, dass manche Verwaltungen mit der Wärmeplanung überfordert sind, sagt sie. "Man muss sich damit beschäftigen, dann wird vieles klarer. Es gibt dazu auch viel Informationsmaterial im Internet, das kann man schon mal durcharbeiten", so Droste. Ein erster Schritt sei, dass die Gemeinden erst einmal eine Analyse ihres Gebäudebestands machen müssen: Aus welchen Jahren stammen die einzelnen Häuser der Bürgerinnen und Bürger? Wie sind die gedämmt? Welche Energie brauchen die Häuser? Wichtig zu wissen sei zudem auch, wer beispielsweise eine Ölheizung hat. Diese Daten erhält Droste vom Landkreis, erklärt sie. "Aber um zu wissen, ob das Haus gedämmt ist, dazu muss ich nachfragen und zur Not schickt man einfach jemanden rum. Wenn jemand in einem alten Haus noch nicht mal neue Fenster drin hat, dann kann man davon ausgehen, dass der auch sonst nichts gemacht hat."
Ist Alfhausen fertig mit der kommunalen Wärmeplanung?
Alfhausen habe jetzt zwar den Ortskern mit Fernwärme versorgt, aber andere Ortsteile müssen noch erschlossen werden. Fertig ist die Gemeinde deshalb noch nicht, erklärt die Bürgermeisterin. "Deshalb wollen wir ein zweites Dorfkraftwerk bauen, um weitere Haushalte anschließen zu können." Zudem gebe es im Außenbereich noch Gebäude, die nicht an die Fernwärme angeschlossen sind und das auch nicht werden, weil es sich nicht lohnen würde". Auch hier müssen wir uns etwas überlegen, wie wir diese klimaneutral versorgen können". Auch wenn Alfhausen also noch weiter mit der Wärmeplanung beschäftigt ist, ist die Gemeinde längst auf dem richtigen Weg.