Keine Kürzung bei Freiwilligendiensten: Sozialverbände atmen auf
Die geplanten massiven Streichungen beim Bundesfreiwilligendienst sind vom Tisch. Der Bund hatte vor, die Zuschüsse um ein Viertel zu kürzen. Wohlfahrtsverbände in Niedersachsen begrüßen die Entscheidung.
Die Freiwilligendienste sind wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft, sagte die Vorsitzende des Paritätischen Niedersachsen, Kerstin Tack, dem NDR Niedersachsen. Sie zeigte sich erleichtert über die Wende. Der Haushaltsausschuss hatte die Einsparungen in der Nacht zu Freitag überraschend zurückgenommen. Damit sollen im Bundeshaushalt weiterhin fast 330 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Sozialministerium erfreut über Wende
"Wir haben uns in Niedersachsen sehr dafür eingesetzt, weil wir um den hohen Wert der freiwilligen Dienste wissen", sagte ein Sprecher von Sozialminister Andreas Philippi (SPD) am Freitag in Hannover. Diese Dienste seien für junge Menschen Einstiegsmöglichkeiten in Mangelberufe, vor allem bei der Pflege, aber auch in Erziehungsberufen, sagte der Ministeriumssprecher. Erfreut zeigte sich auch der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke. Die Freiwilligendienste leisteten einen wichtigen Beitrag in den Bereichen der Persönlichkeitsentwicklung und der Demokratiebildung, sagte Lenke. Zudem böten sie jungen Menschen Einblicke in soziale Berufe und dienten so der Fachkräftegewinnung. "Das stärkt nicht nur örtliche Strukturen, sondern auch allgemein die Demokratie in unserem Land."
Freiwilligendienste: Hunderte Plätze wären wohl verloren gegangen
Paritätischer, Diakonie und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) hatten befürchtet, im schlimmsten Fall Plätze streichen zu müssen, wären die geplanten Kürzungen vom Bundestag beschlossen worden. Die Verbände bieten zahlreiche Stellen in Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFDi) an. Der Paritätische etwa ging davon aus, dass er in Niedersachsen rund 250 seiner 1.200 Plätze hätte einsparen müssen. Neben Verbänden hatte sich unter anderem "Bufdi" Nelly Schrader aus Wolfenbüttel mit einer Petition gegen die Kürzungen eingesetzt und damit im Fachausschuss des Bundestages das volle Votum erhalten.