Mehr ambulante Operationen in Arztpraxen? Kritik von Kliniken
Die Kassenärzte fordern mehr ambulante Operationen, auch niedergelassene Ärzte sollen diese künftig durchführen. In Niedersachsen fallen die Reaktionen unterschiedlich aus.
Aus Sicht der Kassenärzte könnten von den rund 16 Millionen Operationen im Jahr drei bis vier Millionen ambulant vorgenommen werden. Als Beispiel nannte Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen Leisten- und Gelenkoperationen, die künftig von niedergelassenen Ärzten übernommen werden sollten. Bis zu zehn Milliarden Euro im Jahr könnten dadurch eingespart werden.
Krankenhausgesellschaft: Operationen in Praxen falsch
Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft hält die Forderung für "wohlfeil". Viele Operationen fänden längst ambulant in den Kliniken statt, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke. Die Idee von Operationen in Praxen hält er aber für falsch. Es brauche die Infrastruktur der Krankenhäuser - gerade wenn es zu Komplikationen bei den Eingriffen komme.
Operationen an den Mandeln auch ambulant möglich
Der Landesverband der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen sieht das anders. Auch in den Praxen gebe es Räume, um beispielsweise bei Nachblutungen nachzubehandeln, ist Sprecher Detlev Haffke überzeugt. Operationen an der Leise oder den Mandeln könnten ohne Probleme ambulant in Praxen durchgeführt werden.
Ärzte müssen Einzelfall genau in den Blick nehmen
Es lasse sich nicht pauschal entscheiden, ob Menschen ambulant oder stationär operiert werden müssen, so Marion Renneberg, stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen. Aus ihrer Sicht müssen Ärztinnen und Ärzte den Einzelfall genau in den Blick nehmen und erst dann entscheiden.