Infektwelle: Kinderkliniken wollen sich digital vernetzen
Die heftige Infektwelle und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) bringen die Kinderkliniken im Land an ihre Grenzen. Die digitale Vernetzung der Krankenhäuser soll die Versorgung sicherstellen.
"Ganz konkret bauen wir zurzeit mit Unterstützung der Region ein digitales Netzwerk der niedersächsischen Kinderkliniken aus", sagte die ärztliche Leiterin der Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Gesine Hansen, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) am Dienstag. Dadurch werde jeder Kinderklinik ermöglicht, mit einem Klick eine schnelle Übersicht über die Klinikbetten in Niedersachsen zu bekommen, die aktuell zur Verfügung stehen.
Hansen: "Versorgung kranker Kinder ohnehin schon angespannt"
Die Welle der RSV-Infektion sei in diesem Jahr drei- bis viermal so hoch wie in den vergangenen Jahren, erklärte Hansen. Außerdem folge jetzt, früher als sonst, eine schwere Influenzawelle. Die medizinische Versorgung für kranke Kinder sei ohnehin seit Langem stark angespannt. Die jetzige Situation bringe die medizinische Versorgung für die Kleinen jedoch an die "Grenzen des Machbaren", so Hansen. Eine so starke Infektwelle bedeute, dass bei beschränkten Ressourcen viele geplante und auch sehr wichtige Untersuchungen und Operationen verschoben werden müssen.
Kindermedizin leide seit 20 Jahren an Unterfinanzierung
Hansen kritiserte, dass die Kindermedizin seit 20 Jahren an Unterfinanzierung leide. Außerdem seien Pfleger und Ärzte durch einen großen Bürokratieaufwand belastet, so Hansen. Sie verbrächten mindestens 30 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Dokumentations- und Organisationsaufgaben, so die ärztliche Leiterin der MHH-Kinderklinik.