Bundestagswahl: SPD verliert in Niedersachsen massiv

Stand: 23.02.2025 22:30 Uhr

Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei, die Stimmen werden ausgezählt. Nach einer ersten Hochrechnung hat die CDU die meisten Stimmen bekommen, die SPD rutscht ab. 

Ministerpräsident Weil sagte: "Das ist für die SPD eine ganz schwere Niederlage." Seine Partei hat im Stammland Niedersachsen nur 23 Prozent erreicht - das sind 10,1 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2021. Die CDU legte um 3,5 Prozentpunkte auf jetzt 27,7 Prozent zu. Drittstärkste Partei ist die AfD mit voraussichtlich um die 18,2 Prozent. womit um 10,8 Prozentpunkte zulegt, aber hinter dem bundesweiten Ergebnis zurückbleibt. Die Grünen verlieren 4,4 Prozent und kommen landesweit auf rund 11,7 Prozent. Die FDP büßt 6,1 Prozent ein und erreicht nur noch 4,4 Prozent. Die Linke verbessert sich auf 7,7 Prozent. Das BSW bleibt auch in Niedersachsen hinter den eigenen Erwartungen zurück und kann lediglich 3,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Wie der NDR am Abend erfuhr, wollen die Jungen Liberalen in Niedersachsen am Montag den Rücktritt der gesamten Parteiführung fordern. 

So hat Niedersachsen abgestimmt

"Hannoversche Runde" bewertet im NDR den Wahlausgang

Am Abend hatten Spitzenpolitiker aus Niedersachsen bei NDR Niedersachsen den wahrscheinlichen Wahlausgang bewertet. Mit dabei waren Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), Sebastian Lechner (CDU), Julia Hamburg (Grüne) und Klaus Wichmann (AfD). Niedersachsens CDU-Chef Sebastian Lechner mahnte nach dem teilweise hitzig geführten Bundestagswahlkampf eine schnelle Regierungsbildung an. "Wir sind heute stärkste Kraft geworden. Wir haben den klaren Regierungsauftrag bekommen", sagte Lechner. Jetzt gehe es darum, "in den nächsten Tagen manche Gräben zuzuschütten, wieder Brücken zu bauen und möglichst zügig zu einer handlungsfähigen Regierung zu kommen".

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"Hannover Runde" zur Bundestagswahl: Von li nach re Julia Hamburg (Grüne), Sebastian Lechner (CDU), Martina Thorausch (NDR), Klaus Wichmann (AfD), Stephan Weil (SPD, zugeschaltet aus Berlin). © NDR

Reaktionen aus Niedersachsen: "Schwere Niederlage" für die SPD

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Pistorius zu möglicher Koalition mit der CDU: "Wir waren immer gesprächsbereit"

Zuvor hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) enttäuscht auf das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl reagiert. "Entscheidend ist, dass wir nüchtern festhalten müssen: Das ist ein niederschmetterndes, ein katastrophales Ergebnis. Da gibt es nichts daran zu beschönigen." Es liege nun an Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, den Regierungsauftrag umzusetzen. "Wir waren immer gesprächsbereit, wir sind es. Es geht um Verantwortung, aber es ist nicht an uns, jetzt irgendwelche Schritte nach vorne zu machen", sagte Pistorius angesprochen auf mögliche Koalitionsgespräche mit CDU/CSU.

Wulff: Blumenstrauß für Merz von der AfD und der Linken

Der frühere Bundespräsident und ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat den Wahlkampf der Union kritisiert. "Die Polarisierung, die insbesondere die CDU/CSU am Ende des Wahlkampfs gemacht hat, die war offenkundig falsch, denn die Ränder sind stärker geworden", sagte Wulff dem NDR. "AfD und die Linkspartei, die werden wahrscheinlich Friedrich Merz einen Blumenstrauß schicken."

Sehr hohe Wahlbeteiligung erwartet

Am Abend deuteten alle bis Mit 76,2 Prozent der Stimmen hatten um 16.30 Uhr in Niedersachsen schon jetzt mehr Menschen abgestimmt, als bei der vorausgegangenen Bundestagswahl. Im Jahr 2021 lag die Wahlbeteiligung in Niedersachsen am Ende bei 74,7 Prozent. Offenbar wegen der hohen Wahlbeteiligung von rund 80 Prozent gingen in vier Dörfern im Landkreis Aurich zwischenzeitlich die Stimmzettel aus. Auch in Salzgitter sollen zu wenig Stimmzettel in In Niedersachsen waren etwas mehr als sechs Millionen Bürgerinnen und Bürger berechtigt, ihre Stimmen zur Bundestagswahl 2025 abzugeben.

Ministerpräsident Weil zunächst im falschen Wahllokal

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) musste bei der Stimmabgabe einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Der SPD-Politiker war in sein angestammtes Wahllokal gelaufen. Hätte er vorher auf seine Wahlbenachrichtigung geschaut, hätte er bemerkt, dass er in einem anderen Wahllokal auf der Liste steht. Also hat er sich nochmal auf den Weg gemacht. Am Ende ist alles gut gegangen, wie Regierungssprecherin Anke Pörksen dem NDR Niedersachsen sagte. Weil hat also gewählt und wird am Abend live bei Hallo Niedersachsen im NDR Fernsehen und an dieser Stelle im Livestream zu sehen sein.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 23.02.2025 | 19:30 Uhr

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