Geldautomaten-Sprenger: Banken prüfen Einsatz von Klebstoff
Die Polizei hat immer wieder Erfolge im Kampf gegen Geldautomaten-Sprenger. Doch Banken müssen die Automaten auch besser schützen, fordert die Politik. Am Dienstag gab es erneut Gespräche.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) spricht im Anschluss an die Gesprächsrunde in Hannover von einem intensiven Dialog - und immerhin saßen Ministerin und Bankenvertreter auch etwas länger zusammen als die veranschlagte Stunde. Konkrete Ergebnisse gibt es allerdings nicht. Stand jetzt seien die Geldautomaten nicht perfekt geschützt, so Behrens - aber man sei mitten im Prozess. In den vergangenen Wochen hätten die Banken viel investiert, lobte die Ministerin. Mehr solle in den kommenden Monaten folgen.
Sichere Geldautomaten: Gesetzliche Regelung nicht vom Tisch
Behrens schlägt hoffnungsvolle Töne an. Sie habe wahrgenommen, dass die Banken besser als früher verstanden hätten, dass nicht allein die Polizei das Problem der Geldautomaten-Sprenger lösen kann. Es sei Aufgabe der Banken, das Schutzniveau anzuheben. Gleichzeitig betonte sie: Das jetzige Niveau reiche nicht aus. Dennoch: Die Gesetzesinitiative, die das Land vorsorglich bereits vorbereitet, die die Banken zum Handeln verpflichten soll, bleibt vorerst wohl in der Schublade. Im Juni will sich Behrens zunächst wieder mit den Bankenvertretern treffen. Die Selbstverpflichtung der Banken werde zur Jahreshälfte bewertet, so Behrens - und dann steht auch die nächste Innenministerkonferenz an. Bei der sei das Thema bereits angemeldet.
Banken betonen Engagement gegen Geldautomaten-Sprenger
Axel Schwengels vom Genossenschaftsverband Weser-Ems bekräftigte nach dem Gespräch: Jede Bank beschäftige sich mit dem Thema - und er sei zuversichtlich, dass man noch besser werde. Man habe der Ministerin im Gespräch die Zeitachse vorgestellt, wie man weiter vorgehen wolle, so der Verbandsdirektor des Sparkassenverbands Niedersachsen, Guido Mönnecke. Alles, was der Stand der Technik erlaubt, werde man vornehmen. Dazu gehört möglicherweise auch bald das Verkleben von Geldscheinen. Zwar blieben noch arbeitsrechtliche Fragen zu klären, aber die Bundesbank habe inzwischen angekündigt, auch verklebte Scheine auszutauschen. Bisher hatten sich die Banken dagegen gesperrt, ihre Automaten mit Klebern nachzurüsten. Diese Technik gilt als ein maßgeblicher Grund, warum in den Niederlanden Geldautomaten-Sprenger inzwischen weniger aktiv sind.
In Einzelfällen Automaten ganz abbauen
Auf der Liste der möglichen Maßnahmen von Sparkassen und Volksbanken-Raiffeisenbank, denen eigenen Angaben zufolge etwa 90 Prozent der Automaten im Land gehören, finden sich aber diverse weitere: Die Geschäftsräume der Banken nachts zu schließen, Rolltore vor den Automaten, Alarmschaltungen, die direkt die Polizei alarmieren, Vernebelungstechnik sowie das Einfärben von Geldscheinen bei einer Sprengung. Rund ein Drittel der Automaten sei bereits mit Farbpatronen ausgestattet, so Mönnecke. Wie gut ein einzelner Automat geschützt werden muss, hänge aber auch vom jeweiligen Standort ab, so Genossenschaftsvertreter Schwengels. In Einzelfällen könne es auch sein, dass Geldautomaten aus Sicherheitsgründen ganz abmontiert werden müssten - etwa weil in dem Gebäude Menschen wohnen. Laut Sparkassenverband Niedersachsen ist der Schaden, den die Geldautomaten-Sprengungen an Gebäuden verursachen, etwa zehnmal so hoch wie der Schaden durch das erbeutete Geld.
Polizeigewerkschaft fordert mehr Einsatz
Dass die Banken mehr tun, damit es gar nicht erst zu solchen Schäden oder sogar Verletzten kommt, fordert auch die Polizeigewerkschaft (DPolG) Niedersachsen. Denn auch die Einsatzkräfte seien gefährdet, wenn sie Automatensprenger verfolgen müssen. Man habe es hier mit sehr gefährlichen Tätern zu tun, die mit Sprengstoff hantierten, so DPolG-Landeschef Patrick Seegers. Die Banken dürften sich dabei nicht aus der Verantwortung ziehen. Wie sich die Banken in den kommenden Wochen und Monaten in der Hinsicht aufstellen, wird nun in zwei Monaten wieder überprüft. Was bei alledem bleibt, ist die Frage, ob dann tatsächlich auch die Geldautomatensprenger das Interesse an niedersächsischen Automaten verlieren.