Stand: 03.06.2024 13:48 Uhr

FAQ zu rassistischen Gesängen auf Festen: Was droht Beteiligten?

Die rassistischen Gesänge auf zahlreichen Volksfesten in Niedersachsen beschäftigen derzeit nicht nur den Staatsschutz. In sozialen Netzwerken wurden Videos der Vorfälle geteilt und verbreitet. Macht man sich damit strafbar? Können Personen, die in Videos auftauchen, identifiziert werden? Und wie verhält man sich als unbeteiligte Person in einer Situation mit ausländerfeindlichem Gesang? Antworten auf einige Fragen zu dem Thema finden Sie in diesem FAQ.

Welches Strafmaß droht Personen, die rassistische Parolen mitsingen?

Grundsätzlich muss jede Person, die sich an rassistischen Gesängen beteiligt, mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. "Jeder und jede, die sich wissentlich in so eine Situation bringt, muss und soll damit rechnen, dass die niedersächsische Polizei hier sehr konsequent vorgeht und entsprechende Ermittlungen einleitet", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Nach Paragraf 130 des Strafgesetzbuchs macht sich strafbar, wer "gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe" oder Einzelperson hetzt. Volksverhetzung wird demnach mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren verurteilt. Der Paragraf setze jedoch voraus, dass durch die entsprechende Äußerung zum Hass aufgestachelt oder zu Gewalt oder Willkürmaßnahmen aufgefordert werde, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Justizministeriums. Daher gelte es, den Kontext der Äußerung zu betrachten. "Es liegt an den Ermittlungsbehörden, das im Einzelfall aufzuklären und dann an den Staatsanwaltschaften und Gerichten, das strafrechtlich zu bewerten", so der Sprecher.

 

Weitere Informationen
Plattenteller in einer Diskothek © dpa

"L'Amour Toujours": Fast 30 Fälle in Niedersachsen polizeibekannt

Bekannt ist das Phänomen rassistischer Parolen zu dem Party-Song seit November, wie das LKA auf NDR Anfrage mitteilte. Im Mai stiegen die Fallzahlen massiv. (30.05.2024) mehr

Ein Video, das im Internet kursiert, soll Menschen zeigen, die in einem Partyzelt in Löningen feiern und "Ausländer raus" rufen. © NDR

Rassistische Parolen auf Schützenfest: Mitglieder verlassen Verein

Die Polizei ermittelt bisher gegen drei Jugendliche, einen Heranwachsenden und einen Erwachsenen wegen Volksverhetzung. (29.05.2024) mehr

Auf einem Handy sieht man das Video mit singenden jungen Menschen, die rassistische Parolen rufen © NDR

Arbeitsrechtliche Folgen von Sylt-Video: Freistellen, prüfen, kündigen

Nach dem Grölen fremdenfeindlicher Parolen auf Sylt seien Kündigungen unter bestimmten Bedingungen möglich, meint Arbeitsrechtlerin Nele Urban. (28.05.2024) mehr

Auf einem Handy sieht man das Video mit singenden jungen Menschen, die rassistische Parolen rufen © NDR

Expertin zu Nazi-Parolen auf Sylt: "Die Grenzen sind fließend"

Nach den Vorfällen im Club Pony rät Politikwissenschaftlerin Paula Diehl von der CAU Kiel: Umstehende sollten einschreiten. (25.05.2024) mehr

EIne Hand hält ein Smartphone auf dem die TikTok App zu sehen ist. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Sheldon Cooper Foto: Sheldon Cooper

Rassistischer "Ohrwurm" wird zum TikTok-Trend

Der Staatsschutz ermittelt nach einem Vorfall in Messingen. Die Polizei rät dazu, Fälle in Niedersachsen anzuzeigen. (16.01.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder - der Tag | 31.05.2024 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Rechtsextremismus

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Teilnehmer vom Schützenausmarsch laufen durch die Innenstadt von Hannover © dpa picture alliance Foto: Michael Matthey

Jetzt live: Großer Schützenausmarsch in Hannover

Zum traditionellen Ausmarsch werden knapp 250 Schützenvereine und Musikzüge erwartet. Der NDR überträgt live. Video-Livestream