Drei Milliarden Euro für Niedersachsens Krankenhäuser

Stand: 25.07.2023 15:26 Uhr

Die rot-grüne Landesregierung hat ein umfangreiches Investitionsprogramm für Kliniken beschlossen. Ein erster Baustein wurde jetzt auf den Weg gebracht.

Wie die Staatskanzlei mitteilte, geht es in diesem Jahr um 233 Millionen Euro. Es ist der erste Baustein der Krankenhausinvestitionen. Mit dem Geld sollen Bauvorhaben in 38 Kliniken umgesetzt werden. Unter anderem bekommt die Kinderklinik auf der Bult in Hannover ein Mutter-Kind-Zentrum, aus den drei Standorten des städtischen Klinikums Braunschweig werden zwei gemacht, und in Osnabrück wird das Zentrallabor am Marienhospital erweitert. Weitere 5,2 Millionen Euro sind den Angaben zufolge vorgesehen für Notmaßnahmen, kleine Baumaßnahmen und die Erstanschaffung medizinisch-technischer Großgeräte. Zusätzlich sollen 21 Millionen Euro für die Umsetzung zeitkritischer Großprojekte verwendet werden und weitere 62 Millionen Euro stehen für die Finanzierung von Baukostensteigerungen über ein Sonderprogramm bereit.

Ein Arzt im Krankenhaus © picture alliance/dpa | Britta Pedersen
AUDIO: Krankenhausreform: Kliniken in NDS steht das Wasser bis zum Hals (26.07.2023) (4 Min)

40 Prozent der Investitionen tragen Kommunen

"Das Land bekennt sich zu seiner Verantwortung, die Krankenhausträger in aktuell sehr schwierigen Fahrwassern angemessen zu unterstützen", sagte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Das vorgelegte Programm sei lediglich ein Baustein, sagte er. Es gebe weitere mittel- und langfristige Vorhaben, betonte Philippi. Der zweite Baustein sind die geplanten Zentralkliniken im Landkreis Diepholz, Georgsheil und im Heidekreis. Dort werden aus acht Krankenhäusern drei gemacht. Dafür gibt das Land insgesamt 800 Millionen Euro. Der dritte Baustein umfasst langfristige Investitionen. "Insgesamt werden wir damit in den kommenden Jahren - mit dem 40 Prozent Anteil der Kommunen - drei Milliarden Euro für unsere Krankenhäuser generieren", sagte Philippi. Mit dieser schrittweisen Umsetzung würden die Träger in die Lage versetzt, ihre Kliniken zu ertüchtigen. Die Summe von drei Milliarden Euro wurde bereits vor einigen Wochen genannt. Die Summe soll 2024 beginnend für zehn Jahre greifen.

VIDEO: Bad Fallingbostel: Aus zwei Krankenhaus-Standorten wird einer (26.07.2023) (2 Min)

CDU kritisiert Vorgehen als vorschnell

Aus Sicht der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft ist das Reformpaket ein Anfang. Der Investitionsstau betrage immerhin drei Milliarden Euro. Aber gerade mit Blick auf die geplante Krankenhausreform des Bundes brauche es mehr Geld. Es werden immense Folgekosten entstehen, sagte Verbandsdirektor Helge Engelke. Kritik kam auch aus der Opposition im Landtag. Carina Hermann, Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU, sagte: "Der Minister fängt das Thema Krankenhausplanung in Niedersachsen völlig falsch an. Zunächst erst mal muss man wissen, welche Krankenhäuser überhaupt bestehen bleiben, bevor man Geld verteilt." Gesundheitsminister Philippi ist aber überzeugt, dass nichts falsch investiert werde. Niedersachsen brauche sich mit den Investitionen nicht zu verstecken. Er erwartet aber auch, dass der Bund einspringt und mehr Geld bereitstellt, bis die Krankenhausreform greift. Und das wird frühestens 2025 sein.

Weitere Informationen
Archiv: Geldscheine liegen in einer Hand. © Screenshot

Krankenhäuser in der Region Osnabrück bekommen Finanzspritze

Die Kliniken können mit den Fördersummen in Höhe von 24 Millionen Euro unter anderem gestiegen Baukosten ausgleichen. (26.07.2023) mehr

Außenansicht des Klinikums in Braunschweig. © NDR Foto: Imke Caselli

Kliniken in Braunschweig und Duderstadt bekommen Extrageld

Die Krankenhäuser profitieren vom Krankenhaus-Investitionsprogramm des Landes. Insgesamt geht es um 26 Millionen Euro. (26.07.2023) mehr

Ein Arzt geht über den Flur eines Krankenhauses. © NDR Foto: Julius Matuschik

NDR Info Schwerpunkt: Was bringt die Krankenhausreform?

Wie ist die Situation der Kliniken in Norddeutschland? Und was bringt ihnen die geplante Krankenhausreform? Dem geht NDR Info in dieser Woche nach. (25.07.2023) mehr

Arzt rechnet am Taschenrechner © fotolia Foto: Dan Race

Krankenhausreform: Beifall und Kritik aus Norddeutschland

Die Ressortchefs von Niedersachsen, MV und Hamburg lobten die Einigung - Krankenhausgesellschaften kritisierten sie, ebenso SHs Gesundheitsministerin. (11.07.2023) mehr

Ein Schild mit einem roten Kreuz weist den Weg zur Notaufnahme. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Krankenhausreform: Niedersachsens Kliniken fordern Finanzspritze

Bund und Länder haben sich am Montag auf Eckpunkte geeinigt. Aus Sicht der Kliniken gibt es Nachbesserungsbedarf. (11.07.2023) mehr

Ein Krankenpfleger schiebt einen Wagen über einen Flur im Krankenhaus Siloah in Hannover. © NDR Foto: Mandy Sarti

Mehr Geld für Kliniken: Reaktionen in Niedersachsen gemischt

Das Land will das Sondervermögen für Investitionen um eine Milliarde Euro aufstocken. Für den Landkreistag zu wenig. (04.07.2023) mehr

Symbolfoto Notaufnahme © dpa Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Neues Krankenhausgesetz: Kommunen und Verbände üben Kritik

Wichtige Punkte seien weiterhin offen - darunter auch die Frage nach der Finanzierung von Kliniken in akuter Not. (29.06.2023) mehr

Andreas Philippi (SPD, r), Gesundheitsminister Niedersachsen, gibt Medienvertretern im Foyer vom Landtag ein Interview © picture alliance/dpa | Michael Matthey Foto: Michael Matthey

Krankenhausreform: Philippi befürchtet keine negativen Folgen

Niedersachsens Gesundheitsminister hat mit Branchenvertretern in Hannover über die vom Bund geplante Reform gesprochen. (02.06.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 25.07.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein Polizeiauto steht auf einer Brücke. © Polizeiinspektion Stade

Nach tödlichem Clan-Streit in Stade: Prozess beginnt

Im März soll ein Mitglied des Miri-Clans einem Mann der El-Zein-Familie in Stade ein Messer in den Kopf gestoßen haben. mehr