Continental will Werk in Gifhorn bis Ende 2027 schließen
Das Werk von Continental in Gifhorn soll bis Ende 2027 geschlossen werden. Die IG Metall hofft auf neue Investoren, die die Mitarbeitenden weiter beschäftigen. Gespräche soll es bereits gegeben haben.
Schon im kommenden Jahr will Conti mit der schrittweisen Verlagerung der Produktion beginnen. In dem Werk sind derzeit rund 900 Menschen beschäftigt. Betroffen seien in einem ersten Schritt 450 der Mitarbeitenden am Standort, so das Unternehmen. Als Grund nannte der Automobilzulieferer den stark gestiegenen Kostendruck und rückläufige Absatz-Märkte. Außerdem sei die Kostenstruktur vor Ort im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig.
Conti: "Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten"
Der Standort schreibt früheren Angaben zufolge trotz guter Auslastung seit Jahren rote Zahlen. In dem Werk werden Bremssysteme gefertigt. Die Produkte werden auch in Elektroautos von VW gebraucht. Ziel sei, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, teilte Personalvorständin Ariane Reinhart mit. "Es ist unsere feste Absicht, möglichst viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Arbeit in Arbeit zu bringen, also den nahtlosen Übergang in eine neue Beschäftigung innerhalb von Continental oder auf dem externen Arbeitsmarkt zu ermöglichen."
IG Metall gibt Continental-Führung die Schuld
Im Jahr 2015 hatte das Unternehmen mit der Gewerkschaft IG Metall vereinbart, den Standort bis Ende 2025 zu erhalten. Dem waren monatelange Verhandlungen darüber gefolgt, wie es ab dem Jahr 2026 mit dem Standort weitergeht. Dass das Werk nun geschlossen werden soll, wäre nach Ansicht von IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger vermeidbar gewesen. Die Continental-Führung habe die Transformation der Automobilbranche in Gifhorn verschlafen und es verpasst, Alternativen zu schaffen, sagte Gröger.
Mitarbeiter in Gifhorn laut Gewerkschaft ausgezeichnet ausgebildet
Gewerkschaft und Mitarbeitende hoffen darauf, dass der Vorstand für nachhaltige Zukunftsperspektiven sorgt. Heißt konkret: Investoren gewinnt, die am Standort investieren und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter beschäftigen. Laut Betriebsrat sind die Beschäftigten in Gifhorn überdurchschnittlich gut ausgebildete Fachkräfte, die eine Zukunft verdient hätten. Auch für die Region sei es wichtig, die Mitarbeitenden zu halten.
Continental-Betriebsrat hofft auf fließenden Übergang
Gespräche mit potenziellen Investoren haben laut Gewerkschaft und Continental-Betriebsrat schon stattgefunden. Ein erster Name solle in Kürze fallen. Potenzial sieht die IG Metall unter anderem im Bereich erneuerbare Energien. Vor allem der Betriebsrat hofft, dass besagter Investor schon zum Jahresende im Werk seinen Betrieb aufnimmt - und dadurch langfristig ein fließender Übergang entsteht.