Christian Dürr will für FDP-Parteivorsitz kandidieren

Stand: 17.03.2025 20:48 Uhr

Der derzeitige FDP-Fraktionschef Christian Dürr will die Nachfolge von Christian Lindner antreten. Der Niedersachse hat angekündigt, sich auf den Parteivorsitz zu bewerben.

Auf der Pressekonferenz am Montag wirkt er sich seiner Sache sicher: Christian Dürr will Parteivorsitzender der FDP werden. "Freiheit, dieses sympathische Lebensgefühl: Das wollen wir als Partei ausstrahlen", sagt er am Montagmittag in Berlin. "Ich möchte dazu beitragen, dass wir als FDP wieder erfolgreich sind. Ich freue mich auf die Aufgabe und habe keinen Zweifel, dass wir das gemeinsam schaffen können."

Unterstützung von Landesverbänden und Fraktionsvorsitzenden

Wer tatsächlich Parteichef wird, entscheidet der Bundesparteitag der Liberalen zwar erst im Mai. Aber Dürr ist eine breite Zustimmung wohl gewiss. Die Landesverbände, die Europagruppe, die Fraktionsvorsitzenden der Landesparlamente - alle hätten Dürr bei einem Treffen am Sonntag in Kiel ihre Unterstützung zugesichert, erklärt Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der Fraktionsvorsitzenden Konferenz der FDP bei der Pressekonferenz. "Ich gehe davon aus, wenn er sich zur Wahl stellt, wird er auf breite Unterstützung stoßen."

Aus Ganderkesee über Hannover nach Berlin

Aber wer ist Dürr? 1977 wurde Dürr in Delmenhorst geboren, wuchs in Ganderkesee auf. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Hannover. Mit 26 Jahren wurde er in den Niedersächsischen Landtag gewählt. Nach 14 Jahren parlamentarischer Arbeit in Niedersachsen kandidierte er 2017 erstmals für den Bundestag, in dem Jahr also, in dem die FDP mit 10,7 Prozent den Wiedereinzug in den Bundestag schaffte. Seit 2021 ist Dürr Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion der FDP.

Schwere Vorwürfe gegen Friedrich Merz

In seinen politischen Positionen steht Dürr Christian Lindner nahe, dem ehemaligen Vorsitzendem seiner Partei. Lindner hatte sich stets gegen eine Reform der Schuldenbremse ausgesprochen. Dürr kritisierte das geplante Sondervermögen von CDU und SPD scharf. "Friedrich Merz muss sich vorwerfen lassen, dass er die Schuldenbremse nicht nur in Gefahr bringt, sondern sie aus meiner Sicht aushebelt." Diese Pläne hätten mit Stabilität und Generationengerechtigkeit nichts zu tun, so Dürr.

Dürr will Wahlaufarbeitung

Dürr hatte bereits am Wochenende auf X verkündet, um den Parteivorsitz kandidieren zu wollen. "Ich will dazu beitragen, dass die FDP stark zurückkehrt", schrieb er dort. Er sei überzeugt, dass es jetzt "wirtschaftliche und gesellschaftliche Freiheit mehr denn je" brauche. Am Montag in Berlin kündigte er nun auch eine Aufarbeitung der Wahlniederlage der FDP an.

Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Christian Lindner kehrt Politik den Rücken

Seit der Bundestagswahl gibt es in der liberalen Partei Debatten um das neue Führungspersonal. Christian Lindner hatte nach der Bundestagswahl verkündet, der Politik den Rücken zu kehren. Der Langzeit-Parteichef zog damit Konsequenzen aus dem Wahldebakel der FDP bei der Bundestagswahl im Februar. Die Partei scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde.

Weitere Informationen
Christian Dürr © fdp.de

Bundestagswahl 2025: FDP-Spitzenkandidat Christian Dürr

Christian Dürr trat als niedersächsischer Spitzenkandidat für die FDP bei der Bundestagswahl an. Ein Steckbrief. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 17.03.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

FDP

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Florian G. im Gespräch mit seiner Verteidigerin im Landgericht Verden © Screenshot

Der Mehrfachmord von Scheeßel: Wieso tötete Florian G.?

Seine Waffen besaß der Soldat legal. Doch obwohl die Polizei ihm offenbar eine Straftat zutraute, erfuhr die Waffenbehörde nichts davon. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen