Mordversuch mit Armbrust auf Bremer Friedhof? Urteil wohl heute
Im Prozess um einen mutmaßlichen Mordversuch auf einem Bremer Friedhof wird das Urteil wohl heute fallen. Der angeklagte Ehemann bereue den Vorfall, sagte er am Montag vor dem Landgericht Bremen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ehepaar versuchten Mord vor und forderte am Montag sechs Jahre Haft für die 43-jährige Angeklagte und fünf Jahre Haft für ihren angeklagten Ehemann. Der Anwalt des Opfers schloss sich dem Plädoyer an. Die Verteidigung der 43-Jährigen geht eigenen Angaben zufolge von fahrlässiger Körperverletzung aus und plädierte für eine Bewährungsstrafe. Auch der Anwalt des 50-jährigen Angeklagten sprach am Montag von Körperverletzung oder versuchter Körperverletzung und forderte eine Geld- oder Bewährungsstrafe.
Pfeil aus Armbrust traf Opfer auf Friedhof
Laut Anklage sollen die Eheleute im August 2024 dem Ex-Partner der Frau in einer Friedhofskapelle aufgelauert haben. Die 43-Jährige soll ihm dort mit einer Armbrust einen Pfeil in den Rücken geschossen haben. Das Opfer sei daraufhin zu Boden gegangen, habe sich den Pfeil aus dem Rücken gezogen und versucht, zu fliehen. Als die 43-Jährige erneut die Armbrust auf ihn richtete, habe der Mann sich auf sie gestürzt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Daraufhin soll der 50-jährige Angeklagte einen Hammer auf ihn geworfen haben, der den Mann verfehlte. Als das damals 42 Jahre alte Opfer um Hilfe schrie, seien mehrere Passanten aufmerksam geworden und das Paar sei geflohen. Sie wurden später in Achim (Landkreis Verden) festgenommen.
Angeklagter: "Ich bedaure sehr, was passiert ist"
Das zum Tatzeitpunkt 42 Jahre alte Opfer kam in ein Krankenhaus und wurde dort behandelt. Laut früheren Angaben der Polizei waren die Verletzungen nicht lebensgefährlich. Die Anwälte der Angeklagten wiesen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft vor Gericht zurück. Das Ehepaar habe nie vorgehabt, das Opfer zu töten: Sie wollten mit dem Mann lediglich ein klärendes Gespräch führen, wie die Verteidigung am Montag mitteilte. Die Waffen seien dabei zu ihrem eigenen Schutz gewesen. Der Pfeil habe sich versehentlich aus der Armbrust gelöst, daraufhin sei die Situation eskaliert. "Ich bedaure sehr, was passiert ist", sagte der 50-jährige Angeklagte vor dem Landgericht Bremen.
Gutachter: Ehepaar leidet an psychischen Störungen
Ein Gutachter sagte am Montag vor Gericht aus, dass beide Angeklagten unter einer psychischen Störung leiden. Die 43-Jährige leide an einer emotionalen Persönlichkeitsstörung, ihrem Ehemann attestierte der Gutachter eine sogenannte dependente Persönlichkeitsstörung, die sich unter anderem durch starke Trennungsängste äußert. Hintergrund des Angriffs soll laut Anklage ein Sorgerechtsstreit um das gemeinsame Kind des Opfers und der 43-Jährigen gewesen sein. Zum Tatzeitpunkt war die Tochter drei Jahre alt. Seit Februar steht das angeklagte Ehepaar vor Gericht. Am Montag haben sich die Angeklagten und der Anwalt des Opfers vor dem Landgericht Bremen auf eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 7.000 Euro geeinigt. Das Urteil soll heute gesprochen werden - ursprünglich war es für Montag angekündigt.
