CSD in Hannover: Polizei ermittelt nach gewalttätigen Übergriffen
Mehr als 12.000 Menschen haben beim Christopher Street Day (CSD) am Wochenende in Hannover friedlich gefeiert. Es kam allerdings auch zu gewalttätigen Übergriffen - wie auch schon im vergangenen Jahr.
Laut Polizei gab es beim CSD in Hannover eine Vielzahl von Angriffen und Fällen, bei denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CSD auch sexuell belästigt wurden. So wurde eine Person am Rande des Demonstrationszuges am Samstag beispielsweise von Jugendlichen mit Steinen beworfen. Einen Tag später bedrängte ein 43-Jähriger auf dem Opernplatz eine Gruppe von Frauen, am Abend wurde eine 24-jährige Teilnehmerin von einem Unbekannten körperlich bedrängt und diskriminierend beleidigt.
Polizei: Vorfälle beim CSD sind inakzeptabel
"Die Vorfälle sind inakzeptabel und zeigen, dass es noch Herausforderungen bei der Förderung von Akzeptanz und Respekt gibt", sagte Polizei-Einsatzleiterin Rebecca Kükelhahn. Die Erkenntnisse würden in die künftige Einsatzplanung einfließen. Eine Sprecherin der Polizei betonte gegenüber dem NDR, dass die Ermittler den Vorfällen nachgehen werden. Zudem rief sie Betroffene auf, sich auch nachträglich bei der Polizei zu melden und die Straftaten anzuzeigen. Dies sei sehr wichtig, so die Sprecherin. Strafanzeigen können in jeder Polizeidienststelle oder über die Online-Wache erstattet werden.
Neues Sicherheitskonzept als Reaktion auf frühere Vorfälle
Bereits im vergangenen Jahr waren beim CSD in Hannover mehrere Teilnehmende attackiert worden - darunter ein 17-jähriger Transmann. Einige Vorfälle waren erst nachträglich öffentlich geworden. Die Veranstalter vom Verein "Andersraum" hatten in der Folge das Sicherheitskonzept für die Feier angepasst.
Organisatoren: CSD trotz Übergriffen ein schönes Straßenfest
Die Bilanz der Veranstalter fällt trotz der Übergriffe positiv aus. CSD-Mitorganisatorin Caro Scholz sprach von einem insgesamt schönen Straßenfest. Durch das neue Sicherheitskonzept konnten Angriffe zwar nicht verhindert werden - allerdings sei etwa ein Zelt gut angenommen worden, das als Anlauf- und Beratungsstelle für Opfer von Übergriffen diente, sagte Scholz. Die CSD-Mitorganisatorin betonte gegenüber dem NDR: Obwohl der CSD erneut von Übergriffen überschattet worden sei, bleibe er auch als schönes Straßenfest mit vielen solidarischen Menschen in Erinnerung.