Die Regenbogenflagge steht seit mehr als 40 Jahren als Symbol für weltweite Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen, die sich nicht mit den Normen rund um die traditionellen Rollen von Männern und Frauen identifizieren, oder eine andere Sexualität leben, als die Heterosexualität. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres Foto:  Christoph Hardt/Geisler-Fotopres

Bei CSD Hannover: Junger Transmann krankenhausreif geprügelt

Stand: 02.06.2023 12:20 Uhr

Beim Christopher-Street-Day (CSD) in Hannover sind zwei junge Menschen aus Berlin von Unbekannten beleidigt, bestohlen und verletzt worden. Die Landesregierung reagierte betroffen und verurteilte den Angriff.

Ein 17-jähriger Transmann musste in ein Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Der Jugendliche war demnach am Samstag mit drei Freunden auf dem Rückweg vom CSD. Am Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof beschimpften zwei Unbekannte die Gruppe mit queerfeindlichen Äußerungen. Dann schlugen sie einen 18-jährigen nicht-binären Menschen. Bei dem Versuch, die Situation zu entschärfen, wurde auch der 17-Jährige geschlagen und zu Boden gestoßen. Die Täter traten ihm mehrmals gegen den Kopf. Dabei fiel dem 17-Jährigen sein Handy aus der Hosentasche, das die Unbekannten stahlen. Die beiden flüchteten in unbekannte Richtung.

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Landesregierung äußert Betroffenheit über Angriff

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bezeichnete die Angriffe am Donnerstagabend auf Facebook als "erschütternd und schockierend". Dieser Übergriff zeige laut Weil umso mehr, "dass unsere Gesellschaft diesem queerfeindlichen Akt der Gewalt geschlossen gegenüber stehen und für ein gerechteres Morgen kämpfen muss. Ich verurteile diesen Angriff aufs Schärfste und wünsche den beiden jungen Menschen gute und schnelle Genesung", schrieb Weil weiter. Auch Anke Pörksen, Sprecherin der Landesregierung, äußerte sich am Freitag bei der Landespressekonferenz zu dem Vorfall. Der Angriff zeige, "dass die Toleranz noch nicht überall angekommen ist und dass es immer noch Hass und Vorbehalte gibt, gegen Menschen, die in anderer Weise leben, sich kleiden und Freude haben wollen", so Pörksen.

 

Queerfeindliche Hasskriminalität: Staatsschutz eingeschaltet

Weil es sich um Teilnehmer des CSD handelt, ermittle der polizeiliche Staatsschutz zu queerfeindlicher Hasskriminalität, teilte die Polizei mit. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen und solche, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren. Transmänner sind solche, denen bei der Geburt zunächst das weibliche Geschlecht zugeschrieben wurde.

Mutmaßliche Täter sind selbst noch Jugendliche

Gegen die beiden mutmaßlichen Täter werde unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls und Beleidigung ermittelt. Der erste Tatverdächtige ist etwa 18 Jahre alt und schlank. Er trug einen weißen Kapuzenpullover mit großem Aufdruck, eine dunkle Jeans und weiß-schwarze Sneaker. Sein Komplize ist zwischen 16 und 18 Jahre alt. Er trug einen schwarzen Kapuzenpullover, eine Jeans mit schwarzem Gürtel und weiße Turnschuhe. Zeugen der Tat und Hinweisgeber bittet die Polizei, sich unter der Telefonnummer (0511) 109 5555 zu melden.

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 02.06.2023 | 06:30 Uhr

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