Eine Frau hält zwei Bezahlkarten in den Händen. © Screenshot

Bezahlkarte für Geflüchtete: Über Umwege an mehr Bargeld

Stand: 10.01.2025 19:16 Uhr

Durch die Bezahlkarte soll Geflüchteten in Niedersachsen weniger Bargeld zur Verfügung stehen. Mit dem Kauf von Gutscheinen bei Drogerien und Supermärkten sowie deren Umtausch auf Tauschbörsen kommen sie an mehr Bargeld.

Das niedersächsische Innenministerium gibt sich diesem Umstand gegenüber entspannt. Ein Sprecher sagte am Freitag, dass er nicht davon ausgehe, dass dieser Gutscheintausch ein relevantes Phänomen sei oder werde. Laut Innenministerium können diese privaten Tauschbörsen rein rechtlich nicht unterbunden werden. Auch technisch könne nicht verhindert werden, dass mit den Bezahlkarten Gutscheine gekauft würden, so der Sprecher.

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Onay: "Bezahlkarte mit Bargeldobergrenze ist ein Rohrkrepierer"

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Landesweites Vernetzungstreffen für "Umtauschinitiativen" geplant

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen plant, eine "lokale Umtauschinitiative" für Geflüchtete in Hannover aufzubauen. Zudem soll es am 23. Januar ein landesweites Vernetzungstreffen geben, teilte der Verein auf seiner Webseite mit. Bisher werden die Bezahlkarten nur in den Landesaufnahmezentren ausgegeben. Ab Ende Februar sollen dann auch die Kommunen die Möglichkeit bekommen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.01.2025 | 14:00 Uhr

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Migration

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