Außenaufnahme vom ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen in Nordrhein-Westfalen © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner

Atom-Zwischenlager Würgassen: Kritik an "weiterer Krücke"

Stand: 26.09.2022 17:31 Uhr

Der Plan für ein Atommülllogistikzentrum Würgassen wird nochmals überprüft, das sehen Kommunalpolitiker im Dreiländereck als wichtiges Signal. Schon länger gibt es großen Widerstand gegen das Projekt.

So fordert die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, die Planungen für ein Bereitstellungslager umgehend einzustellen. "Es braucht keine weitere Krücke für das völlig verfehlte und veraltete Projekt KONRAD, sondern einen kompletten Neustart im Umgang mit dem schwach- und mittelaktiven Atommüll in Deutschland“, sagte Ludwig Wasmus vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte, man werde die Entsorgungskommission bitten, das von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im August vorgestellte Gutachten zunächst zu bewerten. In diesem Gutachten kam der TÜV Nord zu dem Schluss, dass ein solches Atommüll-Logistikzentrum gar nicht unbedingt notwendig ist.

Massiver Widerstand in der Region

Der Plan der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BZG) sieht vor, in Würgassen an der Grenze zu Niedersachsen ein Bereitstellungslager zu errichten, in dem schwach- und mittelradioaktiver Atommüll aus ganz Deutschland verpackt wird, um ihn dann im Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter einzulagern.

Die Arbeitsgemeinschaft fordert, den Ausbau zu einem Endlager zu beenden und ein Auswahlverfahren auch für schwach- und mittelradioaktive Abfälle nach Stand von Wissenschaft und Technik einzuleiten. Dass die Arbeitsgemeinschaft mit dieser Forderung nicht allein dasteht, zeigte sich bei der letzten Ratssitzung der Stadt Salzgitter, auf der eine Resolution mit unter anderem diesen Forderungen einstimmig beschlossen wurde.

Grüne Bundsumweltministerin will sich eigenes Bild machen

Steffi Lemke, die seit Dezember 2021 als Grünen-Politikerin das Bundesumweltministerin führt, will sich nun ein eigenes Bild über die von der Vorgängerregierung gefällte Entscheidung zum Standort Würgassen machen. Ein Sprecher erklärte, auch dies sei ein Grund, weshalb die Entsorgungskommission das Vorhaben noch einmal überprüfen soll.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 26.09.2022 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Die Polizei bewacht das Krankenhaus in Stade nach der Einlieferung des schwerverletzen Khaled El-Zein. © Stader Tageblatt Foto: Stader Tageblatt

Clankriminalität: Der Shisha-Krieg von Stade

Im März wird ein Mann auf offener Straße erstochen. Es ist die Eskalation eines Clan-Konflikts. Wie konnte es dazu kommen? mehr