AfD kritisiert Äußerungen von Oldenburger Bischof Adomeit
Die niedersächsische AfD hat Äußerungen des Oldenburger Bischofs Thomas Adomeit kritisiert. Adomeit wolle Mitglieder der AfD von den anstehenden Wahlen für kirchliche Leitungsgremien ausgrenzen.
Das teilte der religionspolitische Sprecher der AfD-Fraktion in Niedersachsen, Jens-Christoph Brockmann, am Montag in Hannover mit. Hintergrund ist eine Aussage von Bischof Adomeit in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. "Wenn sich jemand rassistisch, antisemitisch, islamfeindlich, queerfeindlich oder demokratiefeindlich äußert, kommt er oder sie für ein kirchliches Leitungsamt nicht infrage", hatte der Bischof erklärt. Wenn jemand kandidieren wolle, der oder die der AfD nahestehe, Mitglied sei oder deren Parteiprogrammatik offen kommuniziere, sei dies zu überprüfen.
Bischof Adomeit widerspricht Vorwürfen der AfD
Brockmann warf der evangelischen Kirche daraufhin vor, sie predige Ausgrenzung und Hass gegen politisch Andersdenkende und untergrabe damit die Demokratie. Sie wende sich offensichtlich immer weiter von den christlichen Werten ab. Der AfD-Politiker wertete die Aussagen Adomeits als "schlichte PR-Aktion." "Der Kirchenobere zeigt Gratis-Mut im sogenannten Kampf gegen Rechts", sagte Brockmann.
Adomeit widersprach den Vorwürfen. "Wir wollen im Gespräch mit den Menschen sein und bleiben. Da machen wir keine Ausnahme", entgegnete er. Der Bischof betonte, dass die politische Haltung der Kandidatinnen und Kandidaten bei der Wahl in ein kirchliches Amt für die evangelischen Kirchen eine entscheidende Rolle spiele. Wer Parteien oder Organisationen, die in Teilen vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft werden, nicht nur aus Protest wähle, sondern sich deren Programmatik anschließe, sei kaum für ein kirchliches Amt wählbar.
Kirche distanziert sich von rechtsextremen Gedankengut
In der vergangenen Woche wurden Handreichungen veröffentlicht, in denen die evangelischen Kirchen in Niedersachsen ihren Gemeinden Empfehlungen für die Kandidatensuche bei den Kirchenvorstandswahlen im März 2024 geben. Eine konkrete Partei wird dabei nicht benannt, es solle aber niemand zugelassen werden, der extremistische Positionen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vertrete. Zuspruch erhielten diese Handreichungen vom Antisemitismusbeauftragten des Landes Niedersachsen, Gerhard Wegner, sowie vom Vorsitzenden der "Initiative Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus" in Niedersachsen, Wilfried Manneke.
Manneke verweist auch auf NPD
Der Ruhestandspastor Manneke betonte, das Papier hätte präziser den Titel "Umgang mit rechtsextremistischen Positionen“ tragen sollen. "Wir sollten die Dinge beim Namen nennen. Menschenverachtende Äußerungen hören wir vornehmlich von Personen, die einer ausgesprochen rechten Ideologie nahestehen", sagte Manneke. Anders als bei der Partei Die Heimat (ehemals NPD), die gesichert rechtsextrem und laut Urteil des Bundesverfassungsgerichtes sogar verfassungswidrig sei, sei das bei der AfD jedoch nicht so einfach, differenzierte der Vorsitzende. Ein Drittel der AfD-Mitglieder sei zwar laut Verfassungsschutz rechtsextrem, doch würden keine Namen genannt. Menschenfeindliche Äußerungen machten zudem auch Personen, die keiner Partei nahe stünden. Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, hatte sich im September deutlich von der AfD distanziert. Die Positionen der Partei seien unvereinbar mit der katholischen Kirche, sagte er.